Unser Tapezierfreund hier fährt schweres Geschütz auf, um die alte Tapete zu entfernen. Und an seinem Gesichtsausdruck lässt sich erkennen, dass er so ziemlich am Ende mit seinem Latein ist. Dabei wartet die herrliche neue Tapete schon auf ihren Einsatz….
Ganz so extrem müssen Sie es nicht angehen, denn alle möglichen und unmöglichen Optionen durchzuprobieren ist mit den richtigen Tipps gar nicht notwendig und das Ablösen der alten Tapete geht wesentlich entspannter von der Hand. Schon beim Kauf der neuen Tapete sollten Sie auf die Eigenschaften zur späteren Entfernung achten. Wenn Sie sich dann noch kleine Eselsbrücken bauen, sind auch keine besonderen Tests an der abzulösenden Tapete mehr notwendig, um das richtige Verfahren anzuwenden.
Symbole, die Auskunft über das Entfernungsverfahren von Tapete geben
In den Eigenschaftsangaben jeder Tapete auf unserer Webpage finden Sie immer einen Hinweis zur späteren Tapetenentfernung. Dieses Tapetenmerkmal ist zusätzlich als Symbol auf dem Etikett der Tapete aufgedruckt, wenn Sie diese nach dem Kauf in Händen halten.
Wir stellen die drei möglichen Optionen vor und geben auch gleich die passenden Tipps, wie Sie bei alter Tapete schnell herausfinden können, welches Verfahren angewendet werden kann. Ausführliche Informationen zu den jeweiligen Arbeitsschritten für die Ablösung von Vlies- und Papiertapeten erhalten Sie in unserer Tapezieranleitung Wie entferne ich alte Tapeten.
1. Trocken restlos abziehbare Tapeten
Trocken restlos abziehbar bedeutet, dass Sie die Tapetenbahnen ohne Rückstände in einem Stück von der Wand abziehen können, ohne die Tapete zuvor einzuweichen oder aufzurauen. Diese Variante ist natürlich am einfachsten, Voraussetzung ist allerdings, dass der richtige Tapetenkleister verwendet wurde. Mit der Ziehprobe können Sie direkt an der alten Tapete feststellen, ob es sich um eine restlos trocken abziehbare Tapete handelt. Greifen Sie an die Ecken der Bahn und ziehen Sie daran. Löst sich die Bahn im Ganzen oder zumindest in großen Stücken, wird die Entfernung ein Leichtes.
2. Nass zu entfernende Tapeten
Dieses Verfahren ist bei einer Vielzahl von Tapeten Standard. Dekor- und Trägerschicht müssen dazu gut befeuchtet werden und danach einweichen, damit sich der Kleister vom Untergrund löst. Dann kann die Tapete mit der Spachtel entfernt werden. Ist die Dekorschicht wasserundurchlässig oder waschbeständig, ist ein Aufrauen der Oberfläche erforderlich, damit die Feuchtigkeit durchdringen kann. Sie können wieder die Probe aufs Exempel machen, indem Sie die Ziehprobe durchführen. Ist diese nach bloßem Einweichen erfolglos, probieren Sie es mit dem Aufrauen und anschließendem Wässern des aufgerauten Bereiches. Lässt sich das Stück nach einer kurzen Einweichzeit mit der Spachtel entfernen, wissen Sie, was zu tun ist.
3. Spaltbar trocken abziehbare Tapeten
Tapeten, die so gekennzeichnet sind, verfügen über eine dekorative Oberschicht (z.B. aus Vinyl), die sich trocken in Bahnen oder großen Stücken abziehen lässt. Das Trägermaterial verbleibt an der Wand und bildet eine Makulaturschicht. Auf diese kann dann direkt neu tapeziert werden, vorausgesetzt die Trägerschicht ist weitestgehend intakt, nicht beschädigt und haftet einwandfrei auf dem Untergrund. Ist das nicht der Fall, muss die Trägerschicht nass entfernt werden. Dazu wird sie mit einer Spülmittel-Wasser-Mischung oder Tapetenlöser eingeweicht und anschließend mit der Spachtel abgetragen. Die Ziehprobe bringt Gewissheit über das Material. Fassen Sie eine Ecke der Tapetenbahn an und ziehen Sie diese schräg zur Mitte hin von der Wand ab. Dabei spaltet sich die Oberschicht von der Trägerschicht, wenn es sich um eine spaltbare Tapete handelt.
Vor dem Tapezieren ist nach dem Tapezieren!
Bereits beim Kauf einer neuen Tapete kann man dem Material Beachtung schenken, wenn man es später beim Entfernen so einfach wie möglich haben will. Nach unserer Erfahrung sollte jedoch eine Tapete nie allein aufgrund Ihrer Entfernungsmethode ausgewählt werden. Denn das Entfernen dauert je nach Verfahren ein paar Minuten mehr oder weniger. Das Tapetendesign, welches Sie auswählen, begleitet Sie jedoch über Jahre. Achten Sie deshalb immer zuerst darauf, dass Ihnen die Tapete in Muster und Farbe gefällt. Alles andere ist nachrangig.
Mit folgenden Tricks und Tipps können Sie sich das spätere Entfernen erleichtern – egal aus welchem Material die Tapete besteht. Ganz ohne Ziehprobe wissen Sie auch noch nach Jahren, welches Verfahren für die Tapete im jeweiligen Raum zur Entfernung geeignet ist.
-Legen Sie sich für jeden Raum, den Sie neu tapezieren, eine Art Musterbuch an. Und das funktioniert so: Nehmen Sie ein Reststück Tapete, das Sie auf A4 Größe zuschneiden und darauf kleben Sie dann den entsprechenden Einleger der Tapetenrolle. So haben Sie alle Daten zur Tapete immer zur Hand. Die einzelnen Tapetenseiten können Sie zusammenheften und an einer geeigneten Stelle aufbewahren.
-Wer weniger „Papierkram“ wünscht, der kann auch ein Tapetenreststück samt Einleger abfotografieren und digital unter dem Namen des Raumes, der mit dieser Tapete geschmückt wurde, abspeichern.
-Auch wenn es ein weiterer Arbeitsgang beim Tapezieren ist, empfehlen wir Ihnen die Wand vorher zu grundieren. Denn nach Jahren werden Sie dann mit einem einfachen Entfernen der Tapete hierfür belohnt.