Drei verschiedene Hilfsmittel mit dem gleichen Ziel: Eine gerade Ansatzlinie für die erste Tapetenbahn bzw. die nächste Bahn, die auf eine Innenecke folgt. Die Wasserwaage ist dabei der Klassiker, sie ist einfach zu handhaben und in nahezu jedem Haushalt vorhanden. Das Senklot gehört zu den ältesten Hilfsmitteln für die schnurgerade Ausrichtung oder das Ausloten. Eine moderne Variante zeigt sich mit der Schlagschnur.
Welches der drei Messwerkzeuge zum Einsatz kommt, ist eine individuelle Entscheidung. Senklot und Schlagschnur erfordern bei der ersten Anwendung ein wenig Geduld und Fingerspitzengefühl. Besonders für die Lotlinie an Decken zeigt sich die Schlagschnur als bestes Hilfsmittel. Das Senklot kann nur zum Ausrichten senkrechter Linien eingesetzt werden. Die Wasserwaage ist kinderleicht zu bedienen, weshalb sie bei Lotlinien an der Wand am häufigsten verwendet wird.
Wasserwaage - Ausführungen und Anwendung
Wasserwaagen kommen in vielen handwerklichen Bereichen als Prüfgerät zur vertikalen und horizontalen Ausrichtung einer Fläche oder eines Objekts zum Einsatz. Der Grundaufbau ist dabei immer gleich. Die Wasserwaage besitzt ein rechteckiges, längliches Gehäuse aus Aluminium oder Kunststoff, das mit einer Maßskala in Zentimeter- und Millimeter versehen sein kann. So ist sie auch gleichzeitig als Lineal zu verwenden. Farblich überwiegen beim Gehäuse Rot, Gelb und Alugrau. Herzstück ist eine eingefasste Libelle, welche zu den Messflächen hin ausgerichtet ist. Manche nennen sie auch Auge oder Blase, die sich in einer Flüssigkeit bewegt. Spezielle Strich-Markierungen rechts und links an der eingefassten Libelle zeigen an, ob die Ausrichtung im Lot ist oder abweicht.
Der Handel bietet Wasserwaagen in verschiedenen Stärken und Längen. Die Länge kann von 10 cm bis hin zu 200 cm variieren. Während die Mini-Wasserwaagen oft zur Ausrichtung kleiner und diffiziler Elemente und schmaler Flächen zum Einsatz kommen, sind Exemplare über 100 cm eher für den professionellen Baubereich gedacht. Auch die Anzahl der eingefassten Libellen sowie deren Anordnung zeigen sich je nach explizitem Einsatzbereich unterschiedlich. So können mehrere Messlibellen vertikal und horizontal im Gehäuse integriert sein. Für den normalen Heimwerkergebrauch und speziell das Tapezieren reicht eine Wasserwaage mit einer vertikalen und horizontalen Libelle völlig aus. Praktisch ist es, wenn diese über eine Maßskala verfügt. Die Länge sollte für die gerade Linie etwa 50 cm oder auch etwas mehr betragen. Mit ca. 20 Euro für die haushaltsübliche Wasserwaage zeigt sich die Investition günstig, da dieses Messwerkzeug vielseitig eingesetzt werden kann.
Anwendung beim Tapezieren:
Für die erste Bahn (auch nach einer Innenecke) braucht es eine absolut gerade Ansatzlinie. Dazu wird die Breite der Tapete ausgemessen und mit dem Lineal oder der Wasserwaage auf die Wand übertragen. Ein Markierungspunkt mit Bleistift genügt hier im oberen Wandbereich. Nun wird die Wasserwaage am Markierungspunkt senkrecht angelegt und eine Linie entlang der Wasserwaage gezogen. Am Ende der Linie die Wasserwaage erneut ansetzen, die Libelle im Blick behalten (wenn sie in der Mitte schwimmt, ist die Ausrichtung perfekt) und die Linie erweitern. Diesen Vorgang bis zum unteren Ende wiederholen. An der Decke wird gleichermaßen vorgegangen.
Senklot - Ausführungen und Anwendung
Das Senklot kennzeichnet ein kegelförmiges Metallstück, das als Gewicht dient. Am oberen Ende findet sich eine Öse zum Einfädeln einer dünnen Schnur, die zum Ausrichten senkrechter Linien erforderlich ist. Senklot und Schnur werden separat als auch im praktischen Set (meist mit reißfester Nylonschnur) im Handel angeboten. Das Senklot selbst kann je nach Größe unterschiedliche Gewichte aufweisen. Als Tapezier-Hilfsmittel sind 80 g völlig ausreichend, die Schnurlänge sollte 5 m betragen.
Senklote mit automatischem Schnureinzug weisen höhere Gewichte bis zu 400 g auf und besitzen am Schnurgehäuse eine Fixiernadel, die das Gehäuse samt Schnur an der Wand befestigt. Der Preis für dieses Werkzeug liegt zwischen 5 und 20 Euro je nach Ausführung.
Das Senklot gilt als eines der ältesten Messwerkzeuge zum Ausloten, schon die Ägypter nutzten es beim Pyramidenbau. Bei Handwerkern ist es weitverbreitet, gerade die ältere Generation hat in der Ausbildung noch mit Senklot gelernt. Das Senklot macht sich die Erdanziehungskraft zu nutzen. Es funktioniert ähnlich wie ein Pendel.
Anwendung beim Tapezieren:
Ein Senklot mit einfacher Schnur ohne automatischen Einzug reicht für das Bestimmen der Lotlinie beim Tapezieren völlig aus. Die Schnur samt Gewicht wird etwa 50 cm (entspricht der Standard-Tapetenbreite minus 2-3 cm) von der Innenecke entfernt an der Decke mittels Nagel aufgehängt und pendelt sich dann in einer geraden Linie aus. Um diese Linie perfekt und ohne Verrutschen mit dem Bleistift nachzuzeichnen, ist es sinnvoll, wenn eine zweite Person das Gewicht hält, während der andere an der Schnur entlang die sichtbare Ansatzlinie für die Tapete zieht. Noch einfacher geht es, wenn die Schnur mit farbigem Kreidepulver versehen und vorsichtig an die Wand gedrückt wird.
Schlagschnur - Ausführungen und Anwendung
Mit einer Schlagschnur gelingt das Anzeichen von geraden Linien auf zahlreichen Untergründen. Die Schlagschnur oder auch Markierschnur ist die moderne Alternative zum Senklot. Sie besteht aus einem schlagfesten konisch geformten Kunststoff- oder Alugehäuse, in dem sich die Schnur sowie eine Vorrichtung zum Befüllen mit farbigem Kreidepulver befinden. Das Gehäuse dient bei senkrechen Linien an den Wänden gleichzeitig als Lot-Gewicht und kann bei hochwertigen Ausführungen zusätzlich noch mit einem Metallstück versehen sein.
Die Schnur ist am äußeren Ende mit einer Hakenöse versehen, um sie an der Decke oder Wand mittels Nagel zu befestigen. Sie lässt sich manuell abrollen und wird je nach Ausführung automatisch oder mittels Drehkurbel zurückgespult. Vor der Anwendung wird das Kreidepulver, das in kleinen Flaschen separat oder im Set mit der Schlagschnur und in verschiedenen Farben wie Blau, Rot, Grün, Gelb erhältlich ist, eingefüllt. Die Schnur wird dann beim Aus- und Aufrollen automatisch mit Kreide bestrichen. Als Material kommt hier ein Baumwoll-Polyester-Gemisch für die Schnur in Frage, das Kreide besonders gut aufnimmt. Gehäusegröße, Gewicht und Schnurlänge können je nach Ausführung variieren. Einfache Schlagschnuren mit manueller Aufwicklung, Kunststoffgehäuse und bis zu 30 m Schnurlänge kosten zwischen 5 und 10 Euro. Oftmals sind auch bei günstigen Exemplaren kleine Libellen (wie bei der Wasserwaage) zum Einhängen mit dabei.
Anwendung beim Tapezieren:
Die Schnur wird mit Abstand von etwa 50 cm (Standard-Tapetenbreite minus 2-3 cm) zur Innenecke an der Decke befestigt, aus dem Gehäuse bis zum unteren Ende der Wand herausgezogen und straff gespannt. Dann zieht man sie etwas von der Wand weg und lässt sie los. So überträgt sich die Kreidefarbe als gerade Linie auf die Wand. Auch an der Decke ist die Schlagschnur äußerst praktisch, da sie über die gesamte Distanz hinweg eingesetzt werden kann.