Beton ist ein rauer Baustoff, selten beherrscht er unsere Gedanken, liegt er doch tief versteckt und kommt kaum zum Vorschein. Er ist allgegenwärtig in den Gebäuden um uns herum, doch war er bisher mehr notwendiges Element, denn Teil eines Wohnkonzeptes. Dabei kann Beton durchaus als Wandelement Bestandteil der Einrichtung sein.
Beton, begehrtes Material seit dem Bau der Pyramiden
Bei Beton handelt es sich nicht um einen Rohstoff, sondern um ein Gemisch aus Zement, Sand und Kies. Kies wie auch Sand besitzen unterschiedliche Körnungen sowie Färbungen. Daher ist der Beton sehr vielfältig in seinem strukturellen Auftreten. Bereits die alten Ägypter nutzten beim Bau der Pyramiden einen gebrannten Kalkmörtel zur Befestigung der Steinquader. Im 3. Jahrhundert v.Chr. entwickelten die Karthager ein Betongemisch, welches bis nach Rom zum Bau von Wohnhäusern verwendet wurde. Damals war er nicht nur Baustoff. Schaut man sich die Kuppel des Pantheons in Rom an, ist zu erkennen, dass großer Wert auf die Form gelegt wurde, so dass die einzelnen Bauteile eine quadratische Musterung aufweisen. Die Erbauer gestalteten die Betonelemente so, dass die Kuppel des Pantheons eine Zierde erhält, welche bis heute bewundert wird, wenn der Blick nach oben geht. 1755 wurde der heutige Beton in England entwickelt und lange Zeit nur als Baustoff eingesetzt. Erst im 20. Jahrhundert entdeckten die Menschen das Dekorative am Beton.
Wohnen in Lagerhallen als urbanes Wohngefühl
Mit der Industrialisierung entstanden riesige Lagerhallen. Wenn diese leer standen, waren sie lange Zeit dem Zerfall ausgesetzt, bis das urbane Wohngefühl diese Hallen für sich eroberte. Ab den 1940er Jahren funktionierten die Menschen in London und auch New York alte, leerstehende Lagerhallen zu Wohnräumen um. Die vorhandenen Bausubstanzen blieben dabei unverändert und es fand auch keine große Unterteilung dieser Hallen in verschiedene Räume statt. Mauern aus Ziegelsteinen oder betonierte Wände versteckten die Bewohner nicht hinter Putzschichten, sondern bezogen sie wie selbstverständlich in das Wohnkonzept mit ein. Die Lofts behielten ihren Industriecharme bei, da auch Metallbalken nicht versteckt und alte Fenster nicht ausgetauscht wurden. Häufig zog es Kreative und Künstler in diese Lofts, die in diesen großen Räumen ihre Gedanken völlig freien Lauf lassen konnten. Sie stellten ihre Möbel in den großen Raum, fühlten Freiheit und Unbeschwertheit. Heute hält dieser urbane Industrial Look Einzug in Häuser und kleinere Wohnräume. Möglich wird dies durch spezielle Beton-Optik-Tapeten.
Beton-Optik-Tapete mit niederländischen Wurzeln
Einer der ersten, der den Beton-Look zum Trend machte, war der niederländische Designer Piet Boon. Er designte eine ganze Kollektion in dieser Optik für NLXL, welche auch wir im Sortiment haben. Die Concrete Tapeten tragen die Handschrift des international bekannten Designers. Für diese besondere Wandbekleidung wählte der Designer ein Digitaldruckverfahren. Die Tapeten werden im schmaleren, kürzeren Rollenmaß mit 9 Meter Länge und 49 Zentimeter Breite produziert. Kein Detail findet sich zweimal auf der gesamten Länge. Damit verleiht Piet Boon diesen Beton-Optik-Tapeten eine hohe Authenzität. Erst wenn die Tapeten berührt werden, ist der Unterschied zu merken. So echt wirken sie. Piet Boon ist 1958 geboren. Er beschritt einen Weg vom Bauunternehmer zum Architekten und Interior-Designer. Er wollte sich nicht damit begnügen, nur einen Teil im gesamten Bauprozess zu realisieren. So hatte er immer das große Ganze im Blick, wollte sich nicht auf den Bau oder die Architektur beschränken. Seinen Gebäuden wollte er durch das Interior auch Leben und Wohnlichkeit einhauchen. Der Designer besitzt von seinen Projekten eine ganzheitliche Vision, die er im Folgenden auch umsetzt. Daher wirken seine Gebäude mit Einrichtungen harmonisch im Ganzen. Bei seinem funktionalen Stil kommt jedoch das Individuelle nicht zu kurz.
Was sind Beton-Optik-Tapeten?
Tapete in Betonoptik tritt in vielen Erscheinungsbildern auf, die alle ein Versprechen beinhalten – industrielles, urbanes Wohngefühl in den eigenen vier Wänden zu erzeugen. Ob große Betonplatten oder eine einheitliche unverputzte Betonwand – es muss nicht mit dem rauen Beton hantiert werden, um die Optik zu erhalten. Bei den Tapeten handelt es sich um lichtbeständige Vliestapeten. Mit glatter oder strukturierter Oberfläche imitieren diese Wandbekleidungen sehr realistisch eine echte Betonwand. So vielfältig wie der echte Baustoff durch die verschiedenen Mischungen von Sand und Kies ist, so vielfältig sind die Tapeten. Sie gibt es in verschiedenen Braun- und Grautönen.
Industrial Look entwickelt sich zum Trend
Der Industrial Look bringt etwas Raues, Unbearbeitetes in die vier Wände und überzeugt dabei mit seiner Schlichtheit. Alte Metallschränke, Möbelstücke mit Patina, Kerzenhalter oder angestaubte Metallschilder – ein Mix aus Holz, Glas und Metall, am besten mit Gebrauchsspuren – sorgen für den industriellen Charme. Dieser besondere, urbane Wohnakzent wird durch Beton-Optik-Tapeten unterstrichen. Sie geben den industriell angehauchten Möbeln einen passenden Rahmen. Dabei verlangt der Wohnstil nicht, auf Gemütlichkeit und Wohlfühlambiente zu verzichten. Er wirkt teilweise unvollständig, nicht richtig fertig. Dennoch erzeugt er klare Linien und Strukturen. Im Wohnzimmer kommt ein großes Sofa vor einer Betonwand richtig zur Geltung. Mit Beton-Optik-Tapeten im Arbeitszimmer können die Gedanken ungestört fließen und neue Denkrichtungen einschlagen, da sie von nichts abgelenkt werden. Die eigene Arbeit erhält einen Anschub aufgrund der klaren Linien.