Op Art: Muster, zum verrückt werden

Op Art: Muster, zum verrückt werden

Ob bei Valentino, Pucci oder Bottega Veneta, sie sind wieder da, die psychedelischen Muster und Drucke aus den Sechzigern. Auf den Laufstegen in Mailand und Paris sah man dieses Jahr kontrastreiche Schwarz-Weiß-Muster und farbige Prints mit 3D-Wirkung. Wir befinden uns nicht in einer Zeitschleife, die optisch provokanten Muster aus den 1960ern sind Teil der Herbst- und Winterkollektionen 2015/2016. Das Revival kann als Gegenprogramm zum minimalen und einfarbigen Chic interpretiert werden. Von den Stiefeln bis zum Kleid, die faszinierenden Muster mit Ursprung in der Kunstrichtung Op Art ziehen das Auge in den Bann.

Damals und heute inszenieren die Modedesigner ihre extrem gemusterten Entwürfe gerne vor Tapeten im selben Muster. So entsteht ein surrealer Komplettlook, der eine besondere Herausforderung an Auge und Gehirn darstellt. Das Model scheint fast zu verschwinden, da Vorder- und Hintergrund miteinander verschmelzen. Das Muster wird zur Tarnkappe.

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Die Wurzeln des Trends liegen definitiv in der Op Art oder auch „Optical Art“ genannt, einer Kunstrichtung, die ihren Höhepunkt in den 1960er Jahren hatte und deren Künstler sich mit der„Struktur des Sehens“ beschäftigten. Den Künstlern, wie Bridget Riley oder Victor Vasarely ging es um die Wahrnehmung, um das Sehen als Spektakel aus Licht und Farbe, als Zusammenspiel von Auge und Gehirn. Indem das Auge sieht und das Gehirn korrigiert und interpretiert, entstehen die verrücktesten Illusionen, wie z.B. Krümmungen, Bewegungen, Dreidimensionalität und Farbänderungen.

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Die Künstlerin Bridget Riley fordert unsere Sehgewohnheiten zum Beispiel mit eng stehenden schwarzen und weißen Wellenlinien heraus. Ihre Bilder scheinen zu flimmern, sich zu bewegen und werden bei längerem Hinsehen plastisch. Ihr Werk „Strömung“ (1964) ist in ständiger Bewegung und scheint dreidimensional zu sein. Auch Victor Vasarely ist für seine in den Raum greifenden Bilder bekannt. In seinem Werk namens „Vega“ (1968) scheint sich eine Kugel in den Raum zu wölben, die aus verschieden gekrümmten Kreisen besteht. Victor Vasarely strebte zudem die Demokratisierung der Kunst an. Im Zeitalter der Reproduzierbarkeit, sollte seiner Meinung nach die Kunst beliebig oft vervielfältigt und in massenhafter Herstellung Verbreitung finden. Kunst erfahrbar für jedermann, mit einer direkteren Wirkung als man sie durch ein Einzelstück im Museum erreicht.

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Und gerade durch ihre direkte und faszinierende Wirkung auf den Betrachter haben es die Op-Art-Muster seither in unsere Alltagswelt geschafft. Jedermann kann die optische Kunst auf Kleidern, Strümpfen und Tapeten finden. Und vielleicht ist gerade die Tapete, mit ihrem sich endlos wiederholenden Muster genau das richtige Medium, um die Op Art zu erleben. Streifen, Dreiecke, Kreise, Rhomben, Linien oder Wellen, die surreal gemusterten Tapeten bringen Bewegung und Struktur an die Wand und in den Raum.

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In einer Zeit des aufgeräumten und minimalen Designs sehnt sich das Auge geradezu nach fantastischen Seherlebnissen. Im Restaurant, in der Bar oder im Hotel kann eine exzentrisch gemusterte Tapete die Blicke auf sich ziehen und hebt sich von der Masse ab. Ebenso kann man im Wohnzimmer, Küche, Flur oder Bad mit einer Op-Art-Tapete einen spannenden Gegenpol schaffen und sich ein Stück Kunst in die eigenen vier Wände holen.

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