Die Verwandlung vom Schweizer Postbus zum stilvollen Wohnmobil: eine Geschichte von Tapeten und Fernweh

Die Verwandlung vom Schweizer Postbus zum stilvollen Wohnmobil: eine Geschichte von Tapeten und Fernweh

Wir sind immer an den ungewöhnlichen Projekten unserer Kunden interessiert. Als wir vor einigen Monaten von einem Schweizer Paar kontaktiert wurden, das uns um Rat zu ihrem eigenen einzigartigen Vorhaben bat, waren wir natürlich begeistert. Die beiden hatten einen alten Schweizer Postbus gekauft und wollten ihn zum Wohnmobil umbauen - und die Innenräume mit unseren Tapeten dekorieren! Da wir selbst große Wohnmobil-Fans sind, hat uns das neugierig gemacht und wir wollten unbedingt mehr erfahren. Stefan und Ursi waren gerne bereit, uns von ihren Erfahrungen zu erzählen. In diesem Interview erfahren Sie, wie sie moderne Elemente mit Art-Déco-Flair kombinierten, welche Erfahrungen sie mit dem Tapezieren gemacht haben - und von ihrem Traum, die Welt in ihrem geliebten Mogli zu erkunden!

Können Sie etwas über Ihre Geschichte erzählen? Wie begann Ihre Leidenschaft für das Leben im Wohnmobil?

Bevor wir ein Paar wurden, war ich, Stefan, schon seit über 12 Jahren mit meinem eigenen Wohnmobil unterwegs. Als dann Ursi zu mir stieß, begann unsere gemeinsame Reise durch Europa. Diese Art des Reisens ist unglaublich faszinierend. Einerseits bietet sie ein unvergleichliches Maß an Freiheit, wodurch wir immer wieder die tollsten neuen Orte entdecken können. Andererseits lässt sie uns in das Leben einer unglaublichen Vielfalt interessanter Menschen eintauchen - Globetrotter, Abenteurer, Aussteiger und die Einheimischen jeden Landes, das wir besuchen. Solche Begegnungen vertiefen unsere Wertschätzung für die Menschen, die Natur und die atemberaubende Schönheit unserer Welt. Diese Art des Reisens birgt außerdem viele Abenteuer und stellt uns oft vor Herausforderungen, die wir mit kreativem, lösungsorientiertem Denken bewältigen müssen.

Ursprünglich hatten Sie geplant, einen amerikanischen Schulbus umzubauen. Wie kam es dazu, dass Sie diesen Plan verwarfen, und warum haben Sie sich letztendlich für einen Bus entschieden, den Sie in Deutschland gefunden haben?

Ursprünglich hatten wir uns für einen gelben „Skoolie“ entschieden (so werden in Amerika zum Wohnmobil umgebaute Schulbusse genannt), aber diese Idee scheiterte an den strengen Auflagen des Schweizer Straßenverkehrsamtes (das Pendant zum deutschen TÜV oder dem britischen MOT). Das Amt verlangte eine zusätzliche Inspektion, die unser Budget gesprengt hätte - ein weiteres Beispiel für staatliche Bürokratie, die unsere Lebensfreude dämpft...

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Also suchten wir nach einem Äquivalent und unser Blick fiel schon bald auf einen Schweizer Postbus. Letztlich wurden wir in Deutschland fündig. Ein deutsches Busreiseunternehmen hatte eine Reihe von Bussen aus der Schweiz erworben und einige davon standen glücklicherweise zum Verkauf. Bei unserem Modell handelt es sich um einen „NAW BH4-23“ aus dem Jahr 1987 (NAW steht für „Nutzfahrzeuge Arbon Wetzikon“). Er hatte ursprünglich das typische Postbus-Gelb und war im Berner Oberland für die Überquerung von Alpenpässen eingesetzt worden. In Deutschland wurde er weiß umlackiert, mit gelben Warnleuchten versehen und für Sonderfahrten zur Baustelle „Stuttgart 21“ eingesetzt.

Erzählen Sie uns, warum Ihr Wohnmobil „Mogli“ heißt. Woher stammt der Name? Was hat Sie zu diesem besonderen Bus hingezogen?

Nachdem wir unseren Bus in Deutschland gefunden hatten, standen wir vor der Herausforderung, dieses 17-Tonnen-Fahrzeug zu uns nach Hause zu transportieren, zumal keiner von uns damals den erforderlichen Führerschein besaß! Zum Glück ist die Wohnbus-Community erstaunlich hilfsbereit! Wir suchten im Internet auf der Community-Website „wohnbus.ch“ nach Gleichgesinnten und freundeten uns schon bald mit dem Clubpräsidenten Chrigel an. Er war es, der zusammen mit Silvan den Bus aus Deutschland abholte, das Zollgeschäft abwickelte und ihn zu unserem großen Schuppen transportierte. Dort ist der Bus derzeit geparkt, während wir hart daran arbeiten, seine Umgestaltung abzuschließen.

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Als er endlich angekommen war, begannen wir, alles zu lesen, was wir zum Thema erfolgreicher Umbau von Wohnbussen finden konnten. Wir sahen uns unzählige Videos an und lasen Berichte im Internet. Bei unseren Recherchen stießen wir auf eine Netflix-Doku mit dem Titel „Expedition Happiness“. Dabei handelt es sich um einen Dokumentarfilm, der die Reise eines jungen Paares, Felix und Mogli, verfolgt, die einen alten Schulbus umbauen und sich auf einen Roadtrip von Alaska nach Mexiko begeben. Die Geschichte hat uns so inspiriert, dass wir beschlossen haben, unseren Bus „Mogli“ zu taufen.

Könnten Sie uns einige der Herausforderungen beschreiben, mit denen Sie konfrontiert wurden, und uns von den Entscheidungen erzählen, die Sie während der Renovierung getroffen haben?

Natürlich! Zunächst haben wir alle Sitze entfernt, um Platz zu schaffen und einen klaren Überblick über die Bodenfläche zu erhalten. Dann haben wir den verfügbaren Innenraum ausgemessen und einen Plan mit den Abmessungen und unseren Präferenzen erstellt. Wir wollten einen gemütlichen und dennoch funktionalen Raum schaffen, also sah unser Plan ein Schlafzimmer, eine Dusche und ein separates WC, eine Küche und viel Tageslicht vor. Um dies zu erreichen, haben wir so viele Fenster wie möglich unbedeckt gelassen, so dass wir die umliegende Landschaft genießen können. Stellen Sie sich vor, Sie wachen an einem Strand auf und können vom Bett aus das Meer sehen! Die Fenster sind mit Wärmeschutzfolien und Außenmarkisen ausgestattet, um uns vor der Hitze zu schützen. Wir wollten so autark wie möglich sein. Deshalb haben wir einen 500-Liter-Wassertank mit einer Umkehrosmoseanlage installiert, die dafür sorgt, dass das Abwasser (außer Toilettenwasser) als Brauchwasser in den Wasserkreislauf zurückgeführt wird. Für unseren Strombedarf haben wir eine Solaranlage mit Dachpaneelen und einem 14-kWh-Speichersystem eingebaut, das 230V / 240V Strom liefert.

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Unser Plan war es, das Haus von hinten nach vorne umzubauen. Am Heck befindet sich eine Außenluke mit Stauraum und den notwendigen Wartungsluken für den Heckmotor. In diesem Bereich wollten wir auch unsere „Freshwell“-Staubkasten-Klimaanlage installieren. Wir haben lange überlegt, wie wir einen herausnehmbaren Boden (um den Zugang zu den Wartungsklappen zu erhalten) mit einem Kondenswasserabfluss an der Unterseite einbauen könnten. Außerdem mussten wir mithilfe von Lüftungsrohren und der Lufteinlassöffnung einen Zugang zum Bus-Inneren schaffen. Ein Bus „Made in Switzerland“ ist ausgesprochen robust und langlebig, denn alle Wände bestehen aus Aluminiumblechen. Das Ausschneiden eines größeren Durchgangs erwies sich als ziemliche Herausforderung!

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Dann kam die Frage der Heizung: Sollten wir die vorhandene Diesel-Standheizung verwenden oder etwas Neues einbauen? Wir entschieden uns für die einfachere Lösung - die Diesel-Standheizung. Dann bauten wir die drei elektrischen Heizkörper aus, die an die Warmwasserleitungen der Standheizung angeschlossen waren. Wir integrierten diese Rohre in das Warmwassersystem, indem wir Heizrippen auf Kupferrohren montierten. Auf diese Weise kann die Wärme thermisch unter den Fenstern aufsteigen. Diese „flachen Rippen“ haben wir mit Holzplatten verkleidet und mit Ihren wunderschönen Tapeten verschönert! Erst als all das erledigt war, konnten wir mit der Inneneinrichtung beginnen.

Wie haben Sie dafür gesorgt, dass die einzelnen Bereiche nicht nur den funktionalen Anforderungen entsprechen, sondern auch Ihren persönlichen Stil widerspiegeln?

Ursi war die treibende Kraft dabei, unsere Ideen mit unserem individuellen Stil zu vereinen. Sie recherchierte ausgiebig im Internet und stöberte in Fotodokumentationen über die Inneneinrichtung anderer kreativer Wohnmobil-Enthusiasten. Auf Ihrer Website hat sie dann die perfekte Tapete gefunden, die unser Art-Déco-Thema ergänzt, genau wie das wunderschöne marokkanische Waschbecken für die Toilette, das den Look so gut ergänzt.

Wie sind Sie zu der Entscheidung gekommen, Tapeten anstelle anderer Wanddekor-Optionen zu verwenden?

Tapeten sind lebendig und vielseitig und ermöglichen es uns, verschiedene Nuancen von Stil, Form und Gemütlichkeit in unsere Wohnräume zu bringen. Sie bieten große kreative Freiheit und unendliche Kombinationsmöglichkeiten. Wir sind solche Fans, dass wir sogar unsere Nachttische mit Tapeten beklebt haben, um das Gesamtdesign aufzuwerten.

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Welche Kriterien waren bei der Auswahl der Tapetenmuster und -Stile am wichtigsten? Gab es bestimmte Themen, zu denen Sie sich hingezogen fühlten, und wie spiegeln sie die Gesamtästhetik der Einrichtung wider?

Wir haben eine gemeinsame Vorliebe für Art Déco und wollten in unserem Bus eine gemütliche Wohnatmosphäre schaffen. Um dies zu erreichen, sollten unsere Wände als Rahmen für die gesamte Inneneinrichtung dienen. Unser Plan war es, moderne Elemente mit Art-Déco zu mischen, um eine harmonische und stilvolle Umgebung zu schaffen. Besonders inspirierend war die enorme Auswahl bei „Tapetender70er.de“, denn hier fanden wir die perfekten Designs, um die Eleganz und den Charme des Art Déco einzufangen und gleichzeitig einen Hauch von zeitgenössischem Flair einzubringen.

Wie haben Sie die Wände des Busses für den Tapeziervorgang vorbereitet, insbesondere in Anbetracht des Alters des Fahrzeugs und seiner Baumaterialien?

Für die Wände haben wir zwei Lagen Birkensperrholz (12 mm) mit einer dazwischenliegenden Isolierungsschicht verwendet, um die thermische Effizienz zu verbessern. Wir haben alle Befestigungslöcher u.ä. sorgfältig gespachtelt und geschliffen, um eine glatte Oberfläche zu schaffen, bevor wir die Tapete direkt darauf anbrachten. Um Stabilität und Langlebigkeit zu gewährleisten, wurde die Wandstruktur durch eine Holzrahmenkonstruktion verstärkt. Sowohl an der Decke als auch am Boden wurden Holzbalken befestigt, die einen robusten Rahmen bilden, der die gesamte Wandkonstruktion trägt. Diese Methode bietet nicht nur die strukturelle Integrität, sondern sorgt auch für ein nahtloses und ästhetisch ansprechendes Gesamtbild.

Könnten Sie uns den eigentlichen Anbringungsvorgang der Tapete erläutern? Welche Techniken und Werkzeuge haben sich als besonders effektiv erwiesen? Was waren die größten technischen Hürden?

Das Wichtigste war, dass wir uns genau an die Anweisungen hielten, die den Tapetenrollen beilagen! Wir wollten den Tapeziervorgang so weit wie möglich vereinfachen - vor allem, da wir die Tapete auf Holzoberflächen anbringen wollten. Unsere größte Sorge galt dem richtigen Tapetenkleister, denn wir wussten, wie wichtig dieser bei einem fahrenden und vibrierenden Fahrzeug ist. Deshalb haben wir einige praktische Tests mit verschiedenen Klebstoffen durchgeführt. Bei diesen Experimenten fanden wir heraus, dass „Ovalit TM"“ von Metylan für unsere Bedürfnisse ausgesprochen gut geeignet war.

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Unsere Methode bestand darin, den Ovalit TM-Kleber direkt auf die Wände oder Tapeten aufzutragen, ohne ihn zu verdünnen oder mit zusätzlichem Tapetenkleister zu mischen. Dadurch konnten wir mit minimalem Aufwand eine starke Haftung erzielen.

Gab es während des Tapezierens Überraschungen oder Erkenntnisse, die Sie anderen mitteilen können, die ähnliche Projekte in Erwägung ziehen?

Es ist schwierig, konkrete Tipps zum Anbringen von Tapeten in Wohnbussen zu geben, da man die Technik nur mithilfe umfassender praktischer Erfahrung beherrschen kann. Ein entscheidender Ratschlag, den wir meiner Meinung nach geben können, ist jedoch der folgende: Sparen Sie nicht am Kleister, vor allem nicht an den Rändern der Tapete. Wenn Sie von Anfang an darauf achten, dass die Ränder gut eingekleistert sind, sparen Sie auf Dauer Zeit und Mühe. Überschüssiger Kleister lässt sich leicht mit Wasser und einem Schwamm abwischen, was den Vorgang sauberer und effizienter macht. Auf der anderen Seite kann es sehr viel zeitaufwändiger und mühsamer sein, Ränder und Kanten, die anfangs nicht richtig geklebt haben, erneut zu behandeln. Daher ist es besser, lieber etwas mehr Kleber als nötig aufzutragen, um ein glattes und dauerhaftes Resultat zu gewährleisten.

Wie sehen Ihre zukünftigen Reisepläne nach Abschluss des Renovierungsprojekts aus?

In ein paar Jahren, wenn wir in Rente gehen, wollen wir unser Haus verkaufen und uns eine kleine Wohnung suchen, damit wir mit unserem geliebten Mogli auf ausgedehnte Reisen gehen können. Unser Ziel ist es, jeweils über mehrere Monate in unserem Wohnmobil zu leben, neue Orte zu erkunden und die Freiheit der Straße zu genießen, solange wir noch relativ jung und gesund sind.

Auf unserer Reiseliste stehen einige unserer Lieblingsziele: Sardinien, unsere absolute Trauminsel, sowie Süditalien, Sizilien und Griechenland. Wir träumen auch davon, nach Schweden, Spanien, Portugal und Frankreich zu reisen, um dem angenehmen Wetter zu folgen und die kälteren Jahreszeiten zu Hause zu vermeiden. Dieser Lebensstil wird uns die Möglichkeit geben, wunderbare Menschen kennenzulernen und in die Schönheit unserer Welt einzutauchen, während wir uns gleichzeitig von den digitalen Zwängen des modernen Lebens lösen können.

Lesen Sie mehr darüber, wie Sie Ihr Wohnmobil erfolgreich tapezieren können, in unserem ausführlichen Artikel "Die Kunst des Tapezierens in Wohnwagen, Wohnmobilen und Caravans: ein umfassender Leitfaden"

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