In unserer Serie über besondere Kunden und ihre außergewöhnlichen Designkonzepte stellen wir Ihnen Projekte vor, die die bisherigen Grenzen der Innenarchitektur sprengen. Da wir selbst große Fans des Mid-Century-Stils sind, haben wir uns besonders über die Zusammenarbeit mit einem Paar gefreut, das ein klassisches Haus aus dem Jahr 1967 in eine vom Mid-Century-Stil inspirierte Oase voller Farben, Muster und Charme verwandelt hat.
Aufgrund ihrer gemeinsame Leidenschaft für die Design-Philosophie von Verner Panton und mithilfe ihrer unerschrockene Herangehensweise an das Thema ist es Josh und Emma gelungen, jeden Raum durch die Verwendung von Tapeten in ein visuelles Erlebnis zu verwandeln. Auf diese Weise konnten sie die Atmosphäre des Hauses nach ihren persönlichen Wünschen bestimmen. Das Ergebnis? Ein Heim, das lebendige Farben zelebriert - von der lilafarbenen Speakeasy-Bar bis hin zur gemütlichen, monochromen TV-Ecke.
Können Sie uns etwas über sich und die Geschichte von Chroma House erzählen?
Ich bin Kleinunternehmer in der Sportticketbranche, und meine Verlobte Emma ist Singer-Songwriterin. Keiner von uns beiden hat einen beruflichen Hintergrund in Architektur oder Design, aber ich habe schon immer leidenschaftlich gerne Mid-Century-Möbel gesammelt. Als wir letztes Jahr beschlossen, gemeinsam ein Haus zu kaufen, stießen wir auf ein Objekt aus dem Jahr 1967 in einer ruhigen, von Bäumen gesäumten Straße - die ideale Leinwand für unsere Ideen. Ich hatte 18 Jahre lang in einem Loft in der Innenstadt gewohnt, wo ich zwar einen ziemlich spezifischen Stil entwickelt hatte, dieser aber durch den kompakten industriellen Raum eingeschränkt wurde. Daher war die Chance, ein ganzes Haus zu gestalten, einfach eine fabelhafte Gelegenheit. Acht Monate lang haben wir uns in die Renovierung gestürzt und unsere Vision für Chroma House umgesetzt.
Farbe spielt im Chroma House eine große Rolle. Was war die Inspiration für das Design?
Die größte Inspiration für Chroma House ist der berühmte Architekt und Designer Verner Panton. Vor zwei Jahren besuchten wir Dänemark, um die unglaubliche Panton-Ausstellung im Trapholt Museum für moderne Kunst und Design in Kolding zu sehen. Bis dahin hatte sich Emma gezwungenermaßen mit meinem bevorzugten Stil abgefunden, aber im Museum hat sie sich von Pantons Designmanifest aus den frühen 80er Jahren, das im Eingangsbereich ausgestellt war, komplett begeistern lassen. Danach waren wir beide von der Idee gepackt, die kräftigen Farben der 60er und 70er Jahre als kohärentes, einheitliches Designkonzept zu nutzen. Wir beschlossen, dass jedes Zimmer ein bestimmtes monochromes Schema aufweisen sollte: Wir haben ein violettes Zimmer, ein rosa Zimmer, dazu Blau, Orange, Rot, Gelb und Grün. Alles - Möbel, Teppiche, Wände, Decken und Vorhänge/Jalousien etc. - ist jeweils auf eine einzige Farbe abgestimmt.
Welchen Anteil haben Tapeten an Ihrer Designvision für Chroma House? Warum haben Sie sich bei bestimmten Räumen oder Flächen für Tapeten statt für Farbe entschieden?
Unsere Fernsehecke ist ein kleiner Raum, also haben wir uns entschieden, ihn gemütlich zu gestalten, anstatt zu versuchen, ihn größer erscheinen zu lassen. Wir haben den Bereich mit übergroßen lilafarbenen Möbeln, darunter einem Panton Living Tower, und einem hochflorigen, dicken lilafarbenen Flokati ausgestattet, um eine einladende, behagliche Atmosphäre zu schaffen. Ursprünglich hatte wir überlegt, die Wände lila zu streichen, entschieden uns dann aber für eine lilafarbene Grastapete, um dem Raum Textur zu verschaffen und den Gemütlichkeitsfaktor zu erhöhen.
Unsere dezenteste Tapete sieht auf Fotos vielleicht wie Farbe aus, aber in Wirklichkeit schafft sie genau die Atmosphäre, die wir uns gewünscht haben und wir bekommen oft Komplimente dafür. Sie fängt das Licht gerade genug ein, um dem Raum noch mehr Tiefe zu verleihen.
In anderen Räumen wollten wir, dass die Tapete im Mittelpunkt steht und quasi als Kunstwerk fungiert. Für Emmas rosafarbenes Badezimmer zum Beispiel, wo sie sich einen Hauch von Glamour und Weiblichkeit wünschte, fand ich einen rosafarbenen Walter-Burgess-Druck, in den sie sich auf Anhieb verliebte.
Haben Sie sich bei der Gestaltung an den Tapeten orientiert, oder haben Sie Modelle ausgewählt, die zu Ihrer Vision passen? Wie haben Sie es geschafft, ausladende Muster zu verwenden, ohne den Raum zu erdrücken?
Ein bisschen von beidem! Wir hatten eine klare Vorstellung von den Farben für die einzelnen Räume, was uns eine gute Grundlage bot. Das Entwerfen rund um die Tapete machte mehr Spaß und verschaffte uns viel kreative Freiheit. Damit die auffälligen Muster den Raum nicht erdrücken, haben wir die Decken und Verkleidungen in passenden Farben gestrichen. So wirkten die Räume trotz der gewagten Farbwahl einheitlich. Außerdem haben wir auffällige Tapeten für kleinere Räume reserviert, ohne konkurrierende Muster oder Texturen einzubringen, so dass sie den Raum vollständig einnehmen konnten.
Gab es bei der Anbringung der Tapeten irgendwelche Herausforderungen, und wie haben Sie sichergestellt, dass sie angesichts der Mid-Century- und Space-Age-Einflüsse mit Ihren Möbeln und Ihrem Dekor harmonieren?
Wir hatten das Glück, mit einer fantastischen örtlichen Handwerkerin zusammenzuarbeiten, die uns von Anfang an beim Ausmessen und der Auswahl von Mustern unterstützte. Einer der kniffligsten Aspekte war unser eher unkonventioneller Wunsch, unsere IKEA-Schränke im rosa Badezimmer mit Tapete zu versehen, damit sie in der Raumgestaltung „verschwinden“ würden. Es hat zwar einige Zeit gedauert, aber das Endergebnis war es allemal wert! Unsere Dekorateurin Cathy war voll des Lobes über die Qualität der von uns ausgewählten Tapeten.
Um sicherzustellen, dass sich die Tapeten nahtlos in unser Dekor einfügen, haben wir uns stark auf Muster verlassen und sie für jedes potenzielle Modell bestellt, um sicherzugehen, dass sie auch passen. Zudem erleichterte unser monochromes Thema die Arbeit ebenfalls; die Möbel sind meist unifarben, so dass die Tapeten in jedem Raum die Hauptrolle spielen können.
In welchem Zimmer im Chroma House befindet sich Ihre Lieblingstapete und warum spiegelt sie die Persönlichkeit des Raumes wider? Welches Feedback haben Sie von Gästen erhalten?
Unsere Lieblingstapete befindet sich definitiv in der Bar, einem Raum im Speakeasy-Stil, der hinter schweren lila „Geometri“-Panton-Vorhängen versteckt ist. Dieser Bereich ist so etwas wie ein Geheimzimmer, und die Gäste sind immer erstaunt und erfreut, wenn sie ihn finden. Wir wollten, dass dieser Raum heraussticht, was in einem Haus voller gewagter Entscheidungen keine Kleinigkeit ist! Die Tapete Tropical Dream Violett hat uns sofort in ihren Bann gezogen, denn sie ist vielseitig einsetzbar: Je nach Beleuchtung und der Atmosphäre des Abends kann sie stimmungsvoll sein oder eine verspielte, Tiki-inspirierte Energie entwickeln. Um alles miteinander zu verbinden, haben wir unsere Arbeitsplatten auf eine der Sekundärfarben der Tapete abgestimmt und lilafarbene Linoleum- und Flokati-Akzente hinzugefügt.
Die Resonanz unserer Gäste ist unglaublich positiv. Alle wollen die Grastapete anfassen (auch wenn wir höflich davon abraten!) und sie schwärmen oft von unseren mutigen Entscheidungen. Viele haben uns beim Abschied schon gesagt, dass sie auch in ihrem eigenen Zuhause Tapeten ausprobieren wollen.
Haben Sie Tipps für Leser, die Ihr fantastisches Design in ihren eigenen vier Wänden nachbilden möchten?
Scheuen Sie sich nicht vor kühnen Gestaltungsentscheidungen, besonders in kleineren Räumen! Die meisten Menschen sind vielleicht nicht bereit, ein ganzes Haus umzugestalten, aber selbst ein einziger Raum kann einen unglaublichen Unterschied machen. Viele Innenraumgestaltungen spiegeln nur wider, was laut Zeitschriften, Designern oder Instagram-Influencern gerade „in“ ist. Wir sind aber der Meinung, dass Ihr Zuhause zunächst einmal Ihnen selbst Spaß machen und gefallen sollte. Schließlich lebt man ja nur einmal, oder? Um Panton zu zitieren: „Man sitzt bequemer auf einer Farbe, die man mag“.
Entdecke die Tapeten