Man sieht nur selten einen alten Bus, der in ein stilvolles Wohnmobil verwandelt wurde - zumindest auf dieser Seite des Atlantiks. Daher waren wir begeistert, als sich ein Schweizer Paar bei uns meldete, das durch die Liebe zum Reisen und einen eisernen Willen verbunden ist, um uns von ihrem ungewöhnlichen Plan zu erzählen. Deshalb möchten wir Ihnen heute Stefan und Ursi vorstellen. Ihr Vorhaben? Einen alten Schweizer Postbus, der einst über malerische Alpenrouten fuhr, in ein autarkes, elegant ausgestattetes Wohnmobil zu verwandeln! Eine Verwandlung, bei der es nicht nur um die Renovierung eines alten Fahrzeugs ging, sondern auch darum, sich ein Nomadenleben in Freiheit aufzubauen, das ganz auf ihre abenteuerlichen Wünsche und Launen zugeschnitten ist.
Vor einigen Jahren lernte Ursi Stefan kennen, einen Reisebegeisterten, der in über 12 Jahren mit seinem Campervan viele Länder erkundet hatte. Schon bald, nachdem sie sich trafen, entstand ein gemeinsamer Traum, inspiriert von einem Dokumentarfilm über ein Paar, das in einem umgebauten Schulbus um die Welt reiste: Sie wollten eine mobile Behausung bauen, mit der sie bequem und stilvoll durch Europa fahren konnten. Sie wünschten sich ein Leben, das nicht an Konventionen gebunden ist und wollten jeden Morgen mit einem neuen Ausblick aufwachen - seien es die zerklüfteten Küsten des Mittelmeers oder die unberührten Landschaften Skandinaviens. Der erste Schritt zu diesem nomadischen Lebensstil war jedoch die Suche nach dem perfekten Fahrzeug, das sie zu ihrem Traumhaus auf Rädern umbauen konnten.
Die Suche nach Mogli
Stefan und Ursi nahmen zunächst einen amerikanischen Schulbus ins Visier, den sie in einen „Skoolie“ verwandeln wollten. So nennt man in den USA ausgemusterte Schulbusse, die zu mobilen Behausungen umgebaut werden. Der geräumige Innenraum und der raue Charme des Fahrzeugs gefielen ihnen so gut, dass sie davon träumten, die breiten Gänge in einen gemütlichen, ungewöhnlichen Lebensraum zu verwandeln. Doch schon bald kollidierten ihre Wünsche mit der harten Realität der Schweizer Gesetzgebung: Strenge Fahrzeugvorschriften und bürokratische Auflagen hätten zusätzliche Inspektionen erfordert, um einen US-Bus auf Schweizer Straßen zuzulassen. Dies wäre ein teures Unterfangen gewesen, das ihr Budget gesprengt hätte. Ein wenig entmutigt, aber beileibe nicht abgeschreckt fokussierten sie sich schon bald auf ein neues Objekt: einen der schönen alten Schweizer Postbusse.
Nach langer Suche wurden sie schließlich in Deutschland fündig. Eine Firma namens „Fischer Omnibus GmbH“ hatte genau diese Art von Fahrzeugen auf Lager! Sie entdeckten einen NAW BH4-23 aus dem Jahr 1987, der zuvor im Berner Oberland im Einsatz war und sowohl Einheimische als auch Touristen über die Pässe beförderte. Aufgrund seiner robusten Bauweise und Zuverlässigkeit war er ein idealer Kandidat für den Umbau. Sie nannten ihn „Mogli“, nach einem der Protagonisten des Dokumentarfilms, der sie zu ihrem Traum inspirierte.
Die Gestaltung der Wohnräume
Stefan und Ursi wollten mithilfe der Inneneinrichtung ihres neuen Heims auf Rädern eine gemütliche und praktische Lebensumgebung schaffen, ohne dabei auf Komfort oder Stil zu verzichten. Der Schlüssel zu diesen Gleichgewicht war die strategische Nutzung von Raum, Licht und Materialien, die sich auf lange Zeit bewähren und die Belastungen des Reisens überstehen würden.
Maximierung von natürlichem Licht und Ausblick
Eine der Prioritäten bei der Gestaltung war es, so viele der Originalfenster des Busses wie möglich zu behalten. So wird das Raumgefühl verbessert, aber es kann auch natürliches Licht in das Innere des Wagens dringen. Zudem wird ein Panoramablick auf die umliegenden Landschaften ermöglicht. Alle Fenster wurden mit Sonnenschutzfolien und Außenmarkisen versehen, um die Hitze in Schach zu halten, ohne den Einfall des natürlichen Lichts zu beeinträchtigen.
Maßgefertigte Möbel und Armaturen
Um jeden Quadratzentimeter optimal auszunutzen, entwarfen Stefan und Ursi Möbel, die mehrere Zwecke erfüllen können. So war das Bett nicht nur zum Schlafen konzipiert, sondern auch mit Staufächern darunter ausgestattet. Die kompakte, aber funktionelle Küche ist mit den wichtigsten modernen Geräten und Einbauschränken aus leichten, langlebigen Materialien ausgestattet.
Schlafzimmer
Der hintere Teil des Busses wurde in ein gemütliches Schlafzimmer umgewandelt, inklusive Zusatzheizkörpern und sorgfältig installierter Isolierung. Der Bodenbelag war eine besondere Herausforderung, da der Zugang zu den Wartungsluken des Motors erhalten bleiben musste. Auch das Kopfteil des Bettes wurde individuell gestaltet, um dem Raum eine persönliche Note zu verleihen.
Badezimmer und Dusche
Die Gestaltung eines Badezimmers und einer Dusche in der relativen Enge eines Wohnmobils erforderte sorgfältige Planung und kreative Raumnutzung. Ihr detaillierte Plan sorgte dafür, dass jeder Zentimeter effizient genutzt wurde und sowohl Funktionalität als auch optische Attraktivität gewährleistet waren.
Der Tapeziervorgang
Stefan und Ursi wussten von Anfang an, dass sie für die Innenräume Tapeten verwenden wollten. Diese Entscheidung basierte sowohl auf ästhetischen als auch auf praktischen Erwägungen, da Tapeten ein hohes Maß an persönlicher Gestaltung ermöglichen und ein wirkungsvolles Element des Wohnkomforts bieten, das bei eher zweckmäßigen Fahrzeugumbauten oft fehlt. Da beide den Art Déco-Stil schätzen, fiel die Wahl auf ein klassisches Muster aus dieser Kunstperiode.
Vorbereitung der Wände
In Anbetracht des Alters des Fahrzeugs und der bei der Konstruktion verwendeten Materialien mussten Stefan und Ursi dafür sorgen, dass die Oberflächen perfekt für die Anbringung der Tapeten vorbereitet waren. Sie begannen damit, die Innenwände mit einer doppelten Schicht aus Birkensperrholz (12 mm) zu verstärken, die einen stabilen und gleichzeitig isolierenden Untergrund für die Tapete bot. Alle Schweißnähte und Befestigungslöcher wurden sorgfältig verspachtelt und geschliffen, um eine glatte, ebene Oberfläche zu schaffen.
Die Wahl des richtigen Klebstoffs
Stefan und Ursi waren sich bewusst, wie wichtig die Wahl des richtigen Klebstoffs ist. Daher entschieden sie sich, zunächst verschiedene Produkte zu testen, um sie auf ihre Verarbeitung und Haltbarkeit bezüglich der Belastungen durch Fahrbewegungen und Temperaturschwankungen zu prüfen. Schließlich entschieden sie sich für „Ovalit TM“ von Metylan, einen Hochleistungsklebstoff, der bei der Anbringung von Tapeten unter solchen Bedingungen oft die erste Wahl ist.
Anbringen der Tapete
Bei der Anbringung der Tapete hielten sich Stefan und Ursi an die Richtlinien des Herstellers, stimmten diese aber gleichzeitig auf die Gegebenheiten ab. So trugen sie den Kleber direkt auf die vorbereiteten Wände und auf die Rückseite der Tapete auf und sorgten dadurch für eine starke, gleichmäßige Haftung. Besondere Aufmerksamkeit wurde auch den Kanten und Ecken gewidmet, wo sie zusätzlichen Kleber auftrugen, um ein späteres Ablösen zu verhindern.
Trotz der sorgfältigen Planung mussten sie während des Prozesses einige Herausforderungen bewältigen. Ein großes Problem, dessen Lösung ihnen einiges Kopfzerbrechen bereitete, war die Ausrichtung und Anbringung der Tapete um die Fenster und auf den gekrümmten Flächen des Busses. Die Tapete musste sorgfältig ausgemessen und zugeschnitten werden, um sicherzustellen, dass sie perfekt um die unregelmäßige Formen und Hindernisse herum passte. Abschließend wurden die Ränder mit einer wasserfesten Versiegelung behandelt, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen, und mit einem Glättwerkzeug geglättet, um etwaige Luftblasen oder Falten zu beseitigen. Das Ergebnis spricht für sich selbst!
Zusammenfassung
Die beeindruckende Verwandlung von Mogli durch Stefan und Ursi kann jedem, der ein ähnliches Projekt in Erwägung zieht, eine Fülle von technischen Erkenntnissen vermitteln:
- Raumausnutzung
Nutzen Sie den vorhandenen Raum mit maßgefertigten Multifunktionsmöbeln. - Natürliches Licht und Isolierung
Es ist wichtig, so viel natürliches Licht wie möglich hereinzulassen - aber unterschätzen Sie nicht die Bedeutung von Hitzeschutzfolien und Markisen, um die Temperatur zu regulieren. Die Verstärkung der Wände mit Materialien wie Sperrholz bietet nicht nur eine stabile Oberfläche für Tapeten, sondern trägt auch zur dringend benötigten Isolierung bei. - Materialien testen und auswählen
Kaufen Sie nicht einfach die erstbesten Klebstoffe und Materialien, sondern testen Sie diese zunächst unter ähnlichen Bedingungen wie jenen in Ihrem Wohnmobil. - Befolgen Sie die Richtlinien der Hersteller und passen Sie sie an Ihre Bedürfnisse an
In Wohnmobilen ist es immer eine gute Idee, den Klebstoff sowohl auf die Wand als auch auf die Tapete aufzutragen, um eine stärkere Haftung zu gewährleisten. Behandeln Sie die Kanten und Ränder mit einer wasserfesten Versiegelung. Es wird sich in Bezug auf die Langlebigkeit auszahlen.