Eine Welt auf Rädern tapezieren - Die Reise der französischen Globetrotterfamilie Casaniers

Eine Welt auf Rädern tapezieren - Die Reise der französischen Globetrotterfamilie Casaniers

Stellen Sie sich einen alten Militärlastwagen vor, der durch die Welt reist und dessen Innenraum nicht durch kalte Metallflächen geprägt, sondern mit stilvollen Tapeten mit den warmen, einladenden Mustern der siebziger Jahre ausgestattet ist. Es handelt sich nicht um irgendeinen Lkw, sondern um einen MAN KAT 1 der Bundeswehr aus dem Jahr 1979, der von den Casaniers in ein komfortables Wohnmobil verwandelt wurde - einer Familie, deren Fernweh sie dazu bewegte, ihren Alltag in ein globales Abenteuer zu verwandeln. Aline, Erwan und ihre kleine Tochter Hinatea haben den Traum vom Nomadenleben erfolgreich verfolgt und sich ein gemütliches Heim auf Rädern geschaffen.

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Die Casaniers wandten sich vor einiger Zeit mit einer verrückten Idee an uns: Sie ersuchten uns um Rat für das Tapezieren ihres Lastwagens, da sie sich damals gerade auf das Abenteuer des Lebens auf der Straße vorbereiteten. Sie wussten, dass ihr Wohnmobil mehr als nur zweckmäßig sein musste, wenn sie wirklich die Annehmlichkeiten eines Hauses hinter sich lassen wollten. Es sollte ein „Kokon“ sein, in den man sich zurückziehen, sich sicher fühlen und „zu Hause“ sein konnte. Die faszinierende Geschichte darüber, wie die Entschlossenheit, seinen Träumen zu folgen und eine Menge harter Arbeit alle Schwierigkeiten überwinden können, mag vielleicht auch Sie dazu inspirieren, Ihre vier Wände hinter sich zu lassen und in Ihr eigenes Haus auf Reifen zu ziehen!


Wir stellen vor: Die Casaniers

Wer sind diese außergewöhnliche Menschen? Sie nennen sich selbst „Les Casaniers Globe Trotteurs“ und sind eine französische Familie, bestehend aus Aline, 34, Erwan, 47, und ihrer temperamentvollen Tochter Hinatea, 9. Sie haben das Reisen zu einem festen Bestandteil ihres Lebens gemacht und sich von nur zwei Personen zu einer Familien-Abenteuertruppe entwickelt. Obwohl sie davon träumten, den Globus zu umrunden, standen finanzielle Zwänge ihren Reiseplänen lange im Weg.

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Doch das Leben hatte wie so oft eine Überraschung für sie parat, denn Erwan musste einen schweren gesundheitlichen Rückschlag hinnehmen. Plötzlich wurde ihnen klar, dass das Leben zu vergänglich und zu kostbar ist, um seine Träume nicht zu verwirklichen. Es war an der Zeit, diese Träume in die Tat umzusetzen. Also verkauften sie ihr Haus in Loire-Atlantique, räumten sämtliche Schulden aus dem Weg und stürzten sich in ein gewagtes neues Projekt! Erwan hatte eine klare Vorstellung davon, was sie vorhatten:

„Unser Plan ist es, auf der Straße zu leben und als Familie die Welt zu erkunden. Wir wollen uns am Reichtum der Natur erfreuen, neue Menschen kennen lernen, viel Zeit miteinander verbringen und herausfinden, wie man die Dinge gemächlicher angeht.“


Der Lastwagen

Um als Familie zu reisen, brauchten sie natürlich zunächst einmal ein Fahrzeug, das groß genug war. Aber da gleichzeitig das Geld etwas knapp war, machten sie sich auf die Suche nach einem alten Lkw, den sie in ihr neues mobiles Zuhause verwandeln konnten. Nach langer Suche fanden sie einen 1979er MAN KAT 1, ein Relikt der Bundeswehr. Schon bald lernten sie ihn aufgrund seiner Robustheit und seiner Fähigkeit, viele verschiedene Geländearten zu bewältigen, wirklich schätzen.

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Die Casaniers investierten in eine speziell angefertigte Zellenstruktur für ihren Wohnbereich und richteten ihr neues Zuhause auf Rädern mit viel Liebe ein. Dabei führten sie den Großteil der Arbeiten selbst aus, um sicherzustellen, dass jedes Detail ihren Bedürfnissen entsprach und gleichzeitig ihr Budget nicht überschritt.


Inneneinrichtung des LKWs

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Was die Ausstattung des Inneren ihres neuen Heims anging, hatten sich die Casaniers von Anfang an auf den Stil der 70er Jahre festgelegt. Ihre Vorliebe für diesen Stil war so ausgeprägt, dass sie bei der Einrichtung ihres Wohnhauses als Erstes nach „Tapeten aus den 70er Jahren“ gesucht hatten - und so auf unsere Website gestoßen waren. Nachdem sie ihr Wohnzimmer erfolgreich mit dem Apollo-Modell gestaltet hatten, wollten sie das gleiche Flair auch auf Reisen genießen. Die Wärme und Nostalgie ihres alten Zuhauses in ihr neues, mobiles Heim einzubringen, war der Schlüssel dazu, dass sich die ganze Familie in ihrer vertrauten Umgebung wohlfühlt, wo auch immer sie sich in der Welt befinden mag.


Auswahl der Tapeten

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Die Auswahl der richtigen Tapeten für die einzelnen Bereiche im begrenzten Raum ihres Wohnmobils erwies sich als emotionaler Prozess, da der Wunsch nach einer persönlichen Note mit praktischen Überlegungen einhergehen musste. Für das Schlafzimmer ihrer Tochter Hinatea fiel die Wahl auf das bereits erwähnte Apollo-Muster - dasselbe Motiv, das auch die Wände ihres alten Hauses zierte. Dies brachte ein Gefühl von Kontinuität und Komfort in ihr neues Zuhause. Außerdem fanden sie zufällig ein paar übrig gebliebene Rollen, die für das Zimmer ausreichten. Diese spezielle Tapete (ein lichtbeständiges Vliesmodell) wurde auch aus praktischen Erwägungen heraus ausgewählt, da sie aufgrund ihrer Materialeigenschaften ideal für den Einsatz in Wohnmobilen geeignet ist. Zudem ist sie abwaschbar und für leicht feuchte Umgebungen geeignet, was sie zu einer guten Wahl für ein Kinderzimmer in einem Lastwagen macht, wo Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen gang und gäbe sind. Die flammhemmenden Eigenschaften der Tapete sorgen für zusätzliche Sicherheit.

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Für ihr eigenes Schlafzimmer entschieden sich Aline und Erwan für eine Tapete namens Sinon. Obwohl sie von dem Design fasziniert waren, hatten sie wegen der dunkleren Farbtöne gewisse Bedenken. Deshalb entschieden sie sich, die Tapete nur an einer Wand anzubringen, um einen Blickfang zu schaffen, der den Raum aufwertet, anstatt ihn zu erdrücken. Als Kontrast wählten sie weiße Möbel und eine Tagesdecke aus den 1970er Jahren, um mehr Licht in den Raum zu bringen. Praktischerweise ist dieses Modell auch abwaschbar, lichtbeständig und erfüllt darüber hinaus die Sicherheitsstandards für Feuerbeständigkeit.

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Der Hauptwohnbereich des Trucks - eine Kombination aus Eingang, Essbereich, Wohnzimmer und Küche - sollte hell und einladend sein. Hier entschieden sich die Casaniers für das Modell Triton, das aufgrund seiner hellen Farben und der geprägten Struktur dem Raum ein taktiles, gemütliches Element verleiht und gleichzeitig alle notwendigen Qualitätseigenschaften für ein mobiles Umfeld besitzt.


Vorbereitung der Oberflächen

Wenn es um das Tapezieren von Fahrzeugen geht, weist jeder Campervan, jedes Wohnmobil und jeder LKW seine eigenen Herausforderungen und Möglichkeiten auf. Die Wände des MAN KAT 1 Lkw waren glatt, glänzend weiß und bestanden aus Gelcoat-Kühlraumplatten. Diese Oberfläche eignet sich gut für ein sauberes, modernes Erscheinungsbild, kann aber ziemlich knifflig sein, wenn es darum geht, eine Tapete daran zu befestigen.

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Als Erstes führten Erwan und Aline eine gründliche Reinigung durch, um sicherzustellen, dass die Oberfläche für eine Neugestaltung bereit war. Mit WD-40 entfernten sie akribisch alle Rückstände von Kleber oder anderen Produkten. Nach diesem ersten Schritt entfetteten sie die Oberfläche und wuschen und trockneten sie ab. Diese Vorbereitungsschritte sind von entscheidender Bedeutung, da nur so der perfekte Untergrund für die Haftung der Tapete geschaffen werden kann.

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Der nächste Schritt bestand darin, die vorhandenen Einrichtungsgegenstände zu schützen. Alle Möbel und nicht beweglichen Elemente wurden sorgfältig mit Folie und Klebeband abgedeckt - eine einfache, aber wirksame Methode, um versehentliche Kleisterspritzer o.ä. während der Anbringung zu vermeiden.

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Nachdem die Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen waren, wandte man sich den eher technischen Aspekten der bevorstehenden Aufgabe zu. Da der Innenraum des Lastwagens unregelmäßige Fugen und Ebenen aufwies - vor allem an den Ecken der Zelle - musste die Familie bei ihren Messungen sehr akkurat sein. Sie verwendeten die klassische Kombination von Bleistift, Lineal und Maßband, um Referenzpunkte an den Wänden zu markieren. Dieser Schritt ist wichtig, damit die Tapete nicht nur gut aussieht, sondern auch perfekt haftet und keine unschönen Wülste oder Fehlstellungen an den Rändern aufweist.

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Außerdem markierten sie die exakte Breite der Tapetenbahn und planten genau, wo der Kleber aufgetragen werden sollte. Dies ist von entscheidender Bedeutung, um ein nahtloses Erscheinungsbild zu erzielen und sicherzustellen, dass die Muster schön aufeinander abgestimmt sind und die Ästhetik stimmt.


Vorbereiten der Tapete

Beim Tapezieren eines Wohnmobils kommt es ebenso sehr auf Präzision und Vorbereitung an wie auf die Auswahl der richtigen Muster und Farben. Als Vorbereitungsbereich wurde ein sauberes, großes Holzbrett gewählt. Es erwies sich als eine sehr geeignete ebene Fläche zum Ausmessen und Zuschneiden.

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Beim Ausmessen und Zuschneiden von Tapeten, vor allem in einer speziellen Umgebung wie einem Lkw, ist es wichtig, immer etwas Überschuss zu lassen. So kann die Tapete während des Anbringens angepasst und die überlappende Tapete danach abgeschnitten werden, um ein sauberes Ergebnis zu erzielen. Die Casaniers haben die Platzierung jedes einzelnen Stücks sorgfältig bedacht und geplant, wie die Tapete um die einzigartigen Konturen und Ecken ihres Wohnmobils herum passen würde.

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Nachdem sie ihre Abmessungen noch einmal überprüft und die Linien nachgezeichnet hatten, verwendeten sie ein Lineal und ein Cuttermesser, um jede Tapetenbahn präzise zuzuschneiden. Durch diese sorgfältige Vorbereitung sollte sichergestellt werden, dass die Tapetenbahnen an den Wänden des Wohnmobils problemlos angebracht werden konnten und jedes Stück perfekt an den vorgesehenen Platz passte.

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Doch selbst bei den besten Plänen kann es zu unvorhergesehenen Problemen kommen. Bei einem der Modelle (Sinon) wurde nicht bedacht, dass der Musterrapport einen geraden Ansatz aufweist (d. h. nicht ansatzfrei ist). Glücklicherweise war genügend Tapete vorhanden, um den Fehler zu korrigieren, ohne das Gesamtdesign zu beeinträchtigen. Dies zeigt, wie wichtig es ist, nicht nur zweimal zu messen, sondern auch die Muster-Rapports jedes Tapetendesigns genau zu kennen, bevor man die Schnitte vornimmt.


Die Anbringung

Der erste Schritt des Tapeziervorgangs begann mit der Vorbereitung des Kleisters. Die Wahl fiel auf ein Produkt namens Metylan Ovalit TM - einen dicken, weißen Kleister, der für die meisten Arten von Vliestapeten geeignet ist. Der Hauptgrund dafür war, dass dieser spezielle Klebstoff besonders geruchsneutral ist, wodurch er für die beengten Verhältnisse in einem LKW ideal geeignet ist. Der Kleister wurde in der Originalverpackung gemischt, um sicherzustellen, dass er eine homogene Konsistenz hatte, bevor eine kleinere Menge in einen Farbbehälter umgefüllt wurde, um die Verarbeitung zu erleichtern.

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Ursprünglich sollte der Klebstoff mit einer breiten Tapezierrolle aufgetragen werden. Sie stellten jedoch schnell fest, dass dies nicht das richtige Werkzeug für die Aufgabe war, da zu viel Kleister ver(sch)wendet wurde und sich dieser nicht gleichmäßig verteilte. Nach einigem Hin und Her wechselten sie zu einer schmaleren Schaumstoffwalze, die normalerweise zum Lackieren verwendet wird. Diese erwies sich als besser geeignet, da sie einen kontrollierteren und sparsameren Auftrag des Klebstoffs direkt auf die Innenwände des Fahrzeugs ermöglichte, so dass kein Kleber auf die Tapetenrückseite selbst aufgetragen werden musste.

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Anhand der zuvor markierten Ausrichtungspunkte an den Wänden begann nun die eigentliche Anbringung der Tapete. Mit einem METYLAN-Tapezierspachtel (und mit den Händen) wurde die Tapete sorgfältig geglättet, um Luftblasen und Unebenheiten zu entfernen. Überschüssiger Kleister, der dabei herausquoll, wurde sofort mit einem Tuch aufgewischt. An den Rändern und vor allem an den kniffligen Ecken wurde mit einem kleinen Pinsel zusätzlicher Kleister aufgetragen, um sicherzustellen, dass jeder Teil der Tapete fest an der Wand klebte. Sobald eine Bahn perfekt saß, wurde die Unterseite sorgfältig angedrückt, ausgemessen und mit Lineal und Cuttermesser präzise abgeschnitten. Zum Schluss wurden die Ränder fest angedrückt und die Tapete wurde mit einem in Wasser getauchten Schwamm vorsichtig abgewischt, um Kleberreste zu entfernen.

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Für jede weitere Bahn wurde derselbe Vorgang wiederholt, wobei besonders darauf geachtet wurde, dass das Tapetenmuster an den Kanten korrekt ausgerichtet wurde, um ein nahtloses Aussehen zu gewährleisten.


Zusammenfassung

Das Projekt der Casaniers, die auf der Suche nach ihrem nächsten Abenteuer die Welt bereisen, ist ein großartiges Beispiel dafür, wie persönlicher Geschmack, gepaart mit praktischen Überlegungen, einen zweckmäßigen Raum in ein individuelles und stilvolles Zuhause auf Rädern verwandeln können.
Andere Mitglieder der Wohnmobil-Community, die nach Ideen und praktischen Tipps für ähnliche Projekte suchen, könne aus den Erfahrungen der Casaniers einige Lehren ziehen:

  • Materialien verstehen
    Die Eigenschaften der verschiedenen Tapeten und Klebstoffe zu kennen kann einen großen Einfluss auf die Funktionalität und Ästhetik Ihres Wohnmobils oder Campervans haben.
  • Vorbereitung ist alles
    Eine angemessene Vorbereitung des Untergrunds sorgt dafür, dass die Tapete nicht nur gut haftet, sondern auch trotz der Strapazen der Reise ihre Schönheit und Unversehrtheit behält.
  • Wählen Sie Ihr Design mit Bedacht
    Bei der Gestaltung eines Wohnmobils ist es wichtig, praktische Aspekte wie Licht und Raumausnutzung zu berücksichtigen.