Falten auf der neu angebrachten Tapete sind mindestens so unangenehm für das Auge des Betrachters wie Blasen. Nur mit den Unterschied, dass sich Falten nach dem Trocknen der Tapete nicht mehr entfernen lassen. Daher ist direktes Handeln gefragt.
Es finden sich zwei Hauptursachen für die Faltenbildung. Zum einen können Falten durch Fehler beim Glattstreichen der Tapete entstehen. Zum anderen bilden sie sich während des Trocknens bei Tapeten mit Papierträger aus, wenn die Einweichzeit zu kurz war. Auch alte Tapete als Untergrund oder Unebenheiten können den unschönen Faltenwurf hervorrufen, wobei der versierte Heimwerker wissen sollte, wie ein optimaler Tapetenuntergrund auszusehen hat.
Falten sind generell im trockenen Zustand nicht mehr zu beseitigen und müssen daher während des Tapezierprozesses entfernt werden. Der Ratgeber erklärt die Ursachen, zeigt auf, was bei frischen Falten zu tun ist und erläutert, warum vorbeugen besser als heilen ist.
Ursachen für Falten in der Tapete
Beleuchten wir die Ursachen für die Faltenbildung einmal genauer:
A: Falsche Vorgehensweise/ Nachlässigkeit beim Anstreichen bzw. Glattstreichen
Das Anbringen der Tapete sollte äußerst sorgfältig und niemals unter Zeitdruck erfolgen. Denn hier entstehen oft die Probleme, die nachher wieder behoben werden müssen. Falten werden meist hineingerieben. Das passiert zum Beispiel, wenn die Tapete in größerem Umfang angedrückt wird und der Kleister schnell trocknet. Die Faustregel lautet hier: Die Tapete immer nur abschnittsweise andrücken und gleich glattstreichen. Auch die Richtungen beim Glattstreichen sind ausschlaggebend. Arbeiten Sie von oben nach unten und von rechts nach links. Wildes Umherstreichen ist tabu.
Gehen Sie langsam vor und nutzen Sie entsprechend der Tapetenoberfläche das richtige Werkzeug zum Glattstreichen. Bei weichen, sensiblen und dünnen Oberflächen ist die Moosgummirolle geeignet, bei robusten Tapeten kann auch ein Andrückspachtel zum Einsatz kommen. Sollte sich trotzdem eine Falte einschleichen, so hängt die Vorgehensweise von der genauen Stelle und der konkreten Ausprägung ab. Minimale und kleine Falten können oftmals noch mit der Tapezierbürste oder Moosgummirolle vorsichtig geglättet werden. Bei stärkerer Ausprägung heißt die saubere Alternative: Tapete so weit wie nötig von der Wand abziehen und erneut andrücken und glattstreichen.
B: Zu kurze Einweichzeit bei Tapeten mit Papierträger
Ist das Trägermaterial der Tapete aus Papier gefertigt, benötigen die Tapetenbahnen nach dem Einkleistern und vor dem Anbringen eine Einweichzeit. Dabei dehnen sie sich aus. Das ist völlig normal. Die Einweichzeit ist auf dem Einleger vermerkt. Es ist sehr wichtig, dass diese Weichzeit für jede Bahn korrekt eingehalten wird, damit eine gleichmäßige Ausdehnung erfolgen kann. Ist das nicht der Fall und die Einweichzeit zu kurz, dehnt sich die Tapete an der Wand weiter aus. Das fällt im ersten Moment zwar nicht auf, aber das große Erstaunen kommt nach dem Trocknen. Denn dann treten mitunter Falten zu Tage, die durch den Schrumpfeffekt entstehen, wenn sich die Tapete wieder zusammenzieht. Diese Falten sind nicht mehr zu entfernen. Dagegen hilft nur noch die komplette Bahn zu ersetzen oder eine kreative Tarnungslösung, z.B. eine Wanddekoration. Halten Sie daher unbedingt die vorgeschriebenen Weichzeiten ein, um das Faltendilemma zu vermeiden.
C: Auf alte Tapeten tapeziert oder unebener Untergrund
Es ist gar nicht so selten, dass aus Zeitmangel oder wegen des Arbeitsaufwandes auf alte Tapeten tapeziert wird. Hier arbeitet dann auch der „Untergrund“ mit, wenn es sich um eine Tapete mit Papierträger handelt. Die alte Tapete wird wieder feucht und dehnt sich aus. So entstehen unweigerlich Divergenzen hinsichtlich einer gleichmäßigen Trocknung und das Resultat sind Falten in allen Dimensionen. Unebene Untergründe bilden ebenfalls keine Basis für den faltenfreien Tapetenspaß. Hier gestaltet sich schon das Glattstreichen schwierig, da man auf Erhebungen, Dellen, etc. arbeitet, was Falten vorprogrammiert.
So vermeiden Sie Faltenwurf auf der Tapete
Die wesentlichen Eckpfeiler für einen faltenfreien Tapeziererfolg in der Zusammenfassung:
- Der Untergrund muss trocken, sauber, eben und tragfähig sein
- Nach Möglichkeit nicht über alte Tapeten tapezieren
- Einweichzeit bei Tapeten mit Papierträger immer laut Angabe auf dem Tapeteneinleger für jede Bahn einhalten
- Sorgfältiges Andrücken und Glattstreichen der Bahn, abschnittsweise, von oben nach unten, von rechts nach links