Vintage-Tapeten und Retro-Tapeten sind nicht dasselbe und die Unterschiede zeigen sich deutlich, wenn es ans Tapezieren geht.
Der Begriff Vintage kennzeichnet bei Möbeln, Kleidung, Schmuck, Gebrauchsgegenständen und Kunst originale Stücke, die mindestens 10 bis 20 Jahre und maximal bis zu 90 Jahre alt sind. Abzugrenzen ist Vintage von Antik, denn bei den Antiquitäten gilt ein Mindestalter von etwa 100 Jahren. Weiterhin kann die Bezeichnung Antik auch für Objekte zutreffen, deren Alter bis in die Frühzeit 800 v. Chr. zurückreicht.
Doch bleiben wir bei den Vintage-Tapeten, den echten Originalen aus vergangenen Zeit- und Designepochen, die bei Vintage-Fans gefragt sind, wenn es um authentische Wandgestaltung und Dekoration geht. Diese Tapeten, z.B. aus den 50er, 60er, 70er Jahren, mit ihren fantastischen und schrillen Mustern, sind zweifelsohne Raritäten, allerdings zum Tapezieren weniger geeignet.
Retro ist der Ausdruck für Neues nach altem Vorbild - bei Retro-Tapeten werden beispielsweise typische Muster und Farben der Originaltapeten aus der jeweiligen Zeitepoche wieder aufgegriffen, die Herstellung erfolgt allerdings nach den neuesten Standards, was sich auch auf die Qualität und die heutigen Anforderungen positiv auswirkt.
Wer nun vor der Qual der Wahl „Vintage-Tapete oder Retro-Tapete?“ steht, dem möchten wir für das Tapezieren die Retro-Tapete ans Herz legen - und das hat seine guten Gründe, die wir in diesem Blog ausführlich erläutern.
Im Marketing wird Retro oft zu Vintage
Um es gleich vorwegzunehmen: In der Werbung und vielfach auch im allgemeinen Sprachgebrauch wird Vintage oft mit Retro gleichgesetzt. Erstens löst Vintage deutlich mehr Emotionen und Erinnerungen aus als Retro und zweitens haftet Retro dieses Gefühl der „Imitation“ an. Aber Retro hat in vielen Design-Bereichen eindeutige Vorteile, denn wir leben nun mal im 21. und nicht im 19. Jahrhundert. Der technische Fortschritt und der Komfort, den uns die mobile Welt bietet, verlangt auch nach Produkten, die diesen Innovationen gerecht werden.
Lager- und Zeitspuren bei Vintage-Tapeten
Originaltapeten aus den 50er bis 70er Jahren werden heute in erster Linie im Keller oder auf dem Dachboden gefunden, mitunter zeigen sich auch kleine Restbestände von älteren Ladengeschäften, die bis dato vergessen schienen. Oftmals sind die Lagerbedingungen nicht unbedingt optimal gewesen. Feuchtigkeit, große Temperaturunterschiede, Staub und Schmutz haben den Tapetenrollen zu schaffen gemacht. Dabei ist fast schon unerheblich, ob diese originalverpackt oder aber unverpackt gelagert wurden.
Nicht immer lassen sich solche Lager- und Zeitspuren auf den ersten Blick erkennen, aber wenn eine Bahn ausgerollt wird, zeigen sich insbesondere auf dem Trägermaterial aus Papier Stockflecken, Vergilbungen, Schmutzränder, Flugrost und andere unansehnliche Verfärbungen. Diese beeinträchtigen nicht nur die Optik, da sie später nach dem Tapezieren durchscheinen können, sondern auch die Klebekraft. Ganz abgesehen vom hygienischen und gesundheitlichen Aspekt. Ältere Tapeten können zudem je nach Lagerung auch einen eigentümlichen Geruch aufweisen, auf den man sicher gern verzichten würde.
Qualitative Aspekte von Vintage-Tapeten
Die Druck- und Produktionsverfahren für Tapeten haben sich in den vergangene Jahrzehnten rasant weiterentwickelt - und mit ihnen auch die Qualität. Gestochen scharfe Mustermotive, brillante tiefe Farben, optimale Haftfähigkeit und ein geringes Gewicht sind Errungenschaften der modernen Tapetenherstellung. Retro-Tapeten mit einzigartigen Mustern, Strukturen, plastischen Dimensionen bedienen den Wunsch nach höchster Qualität und Nostalgie-Feeling auf hervorragende Weise.
Vintage-Tapeten, die schon 20 Jahre und älter sind, begeistern zwar nach wie vor mit ihren Mustern oder Motiven, aber sowohl die Leuchtkraft der Farben als auch die Haftkraft hat stark nachgelassen. Es kann sein, dass eine Vintage-Tapete überhaupt nicht an der Wand bleiben will, weil ihr Trägermaterial keinerlei Verbindung mit Kleister, Klebemittel oder Untergrund eingehen möchte. Dazu ist zu sagen, dass auch ein Kleister oder Kleber von vor über 20 Jahren nicht derselbe ist wie ein Kleister von heute. Zusammensetzungen und Substanzen ändern sich.
Echte alte Tapeten wiegen auch deutlich mehr und gerade bei Kunststoff- und PVC-Tapeten lässt sich ein klarer Gewichtsunterschied feststellen. Das bedeutet für das Anbringen mehr Kraftaufwand und Zeit und auch das Entfernen dauert hier länger.
Probleme mit Restbeständen von Vintage-Tapeten
Wenn Sie z.B. im „Tapeten der 70er“-Shop eine raffinierte Retro-Tapete entdeckt haben, dann können Sie davon ausgehen, dass Ihr Bedarf an Tapetenrollen gedeckt werden kann und auch spätere Nachbestellungen möglich sind, wenn die Tapete nicht absolut vergriffen ist.
Bei alten Originaltapeten müssen Sie mit der angebotenen/verfügbaren Menge an Tapetenrollen arbeiten, was Sie extrem einschränkt. Zudem dürfen Ihnen praktisch keine Fehler wie Verschnitt oder Beschädigung einer Bahn unterlaufen, denn dann reicht die begrenzte Menge womöglich nicht mehr aus.
Von Vintage-Tapeten finden sich im Handel meist nur wenige Rollen (Ausnahmen bestätigen die Regel), gerade dann, wenn es sich um ein echtes Lieblingsmuster handelt (selbstverständlich!). Nachbestellungen sind hier gar nicht möglich, da die Produktion schon vor Jahrzehnten eingestellt wurde und es sogar den Tapetenhersteller vielleicht gar nicht mehr gibt. Mit einer echten alten Tapete müssen Sie scharf kalkulieren und selbst dann kann es sein, dass die Rechnung nicht aufgeht. Retro-Tapeten machen Ihnen das Tapezieren einfach leichter.
Unsere Empfehlung
Mit Vintage- und Retro-Tapeten kennen wir uns aus. Schließlich verdanken wir einem Kellerfund die große Inspiration für Mustertapeten und Designtapeten, die sich an kultigen Styles orientieren, aber dennoch erfrischend neu und anders sind. Die Emotionen und Erinnerungen wecken und gleichzeitig motivieren, Wege einzuschlagen, auf denen wir im Heute und in der Zukunft stilsicher und glücklich wandeln.
Echte alte Originaltapeten sind ein Schatz, keine Frage, sie können partiell und punktuell hochdekorative Akzente setzen, wenn sie in einem perfekten und makellosen optischen Zustand sind. Die Haftkraft hat aber in den meisten Fällen nachgelassen, weshalb nur kleinere Bereiche damit tapeziert werden sollten. Noch besser ist es, die schicken Kultbahnen als kunstvolle Wandbilder in Szene zu setzen. Dazu können einzelne Bahnen auf Holzplatten fachgerecht aufgezogen/aufgeklebt und versiegelt werden oder aber hinter Glas geschützt das Auge fesseln.
Für flächige Tapetendekorationen sind neue moderne Tapeten mit Retromuster die bessere Wahl, sowohl optisch als auch für ein ausgezeichnetes Raumklima. Und wenn Sie jetzt ganz große Lust auf Vintage-Muster bekommen haben, dann freuen Sie sich auf diese Retro-Tapeten, mit denen Sie Ihr Lieblingsjahrzehnt im Raum aufleben lassen und dabei auf beste Neuzeit-Qualität setzen dürfen: