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Immer häufiger werden bestimmte Wände zu einer Tapete passend gestrichen, da dies zur Auflockerung des Dekors, zur optischen Erweiterung eines Raums und zur Strukturierung der verschiedenen Wohnbereiche beiträgt. Außerdem wird so die mangelnde Auswahl an einfarbigen Tapeten ausgeglichen. Doch wie wählt man den richtigen Farbton, um ein schönes, harmonisches Ergebnis zu erzielen? Es ist selten ein Fehler, eine neutrale Farbe oder die Hintergrundfarbe der Tapete zu wählen... und der Tapetenhandel bietet oft inspirierende Vorschläge. Aber um die perfekte Harmonie zu schaffen, müssen Sie auf Ihr Gefühl hören... und ein paar Regeln beachten. Um Ihnen die Wahl zu erleichtern, geben wir Ihnen hier Schritt für Schritt einen Überblick darüber, wie Sie die Farbe einer gestrichenen Wand am besten mit einer gemusterten Designtapete abstimmen können.
Schritt 1: Die Fragen, die Sie sich stellen sollten, bevor Sie eine gestrichene Wand mit einer Tapete kombinieren
Was sind die Merkmale des zu tapezierenden Raums?
- Für wen ist der Raum gedacht? Für Ihr eigenes Zuhause können Sie völlig frei entscheiden, aber wenn Sie eine Wohnung mieten, müssen Sie oft eine etwas dezentere (unmöblierte Mietunterkunft) oder den mit dem Vermieter vereinbarten Regeln entsprechende (möblierte Mietunterkunft) Wahl treffen.
- Aus welcher Architekturperiode stammt die Unterkunft? Haben Sie den Zusammenhang zwischen dem jeweiligen historischen Stil und den Farben bedacht? Leuchtende Orange- oder Anisgrüntöne aus dem Artsy-Stil passen beispielsweise nicht wirklich zu einer Jugendstileinrichtung...
- Was ist die Funktion des Raumes? Für ein Kinderzimmer sollte eine beruhigende Farbe gewählt werden, für eine Kreativwerkstatt eher eine anregende.
- Wird der Raum von Tageslicht erhellt? Ist der Raum, den Sie tapezieren wollen, hell oder dunkel? Wo befindet sich das Fenster? Eine hellere Farbe gegenüber des Fensters erhöht immer die Gesamthelligkeit eines Raumes.
- Wie groß ist der Raum? Je dunkler die Farben sind, desto kleiner wirkt der Raum. Daher ist es wichtig, die Größe des Raums zu berücksichtigen.
- Wie sieht es mit dem Bodenbelag aus? Mit der Decke? Wir neigen oft dazu, nur die Wände zu betrachten, aber wir müssen auch nach oben und unten schauen!
- Wie werden die Möbel angeordnet sein? Der Raum wird nicht leer bleiben: Wenn ein riesiger Kleiderschrank an der einzigen hellen Wand steht, wird der erwünschte Effekt ausbleiben!
Was wünschen Sie sich für diesen Raum?
- Welche Atmosphäre wollen Sie schaffen? Entspannt (sanfte Farben), dynamisch (helle Farben oder starke Kontraste), gemütlich (dunklere, gedeckte Töne) ...
- Welchen Stil möchten Sie erreichen? Skandinavisch (weiß, Holz, eisblau), Art Deco (auffällig und mit Gold), folkloristisch (skurril und leuchtende Farben) ...
- Soll Ihre Wahl gewagt oder dezent sein? Sind Sie in Sachen Dekor abenteuerlustig oder bevorzugen Sie eine eher klassische Einrichtung?
- Welche Wände wollen Sie streichen bzw. tapezieren? Diese Frage ist von großer Bedeutung für die Farbbalance und die Raumharmonie. Wenn das Tapetenmuster sehr auffällig ist, können Sie sich z.B. dafür entscheiden, die Tapete nur auf einer kleineren
- Wandfläche anzubringen und die übrigen Wände mit einer einzigen Farbe zu streichen.
- Möchten Sie eine oder mehrere ganze Wände streichen oder nur die Türrahmen, die Balken, die untere Hälfte der Wand? Wenn Sie nur die Holzelemente streichen, werden die zu streichenden Flächen reduziert und Kontraste geschaffen.
- Nach der Lektüre des obigen Abschnitts müssen Sie nun prüfen, ob sich Ihre Wünsche und Vorstellungen mit den Eigenschaften des Raumes vereinbaren lassen.
Schritt 2: Wie passen Sie die Wandfarbe an die gewählte Tapete an?
Wenn die Hintergrundfarbe Ihrer Tapete weiß (oder eine helle Farbe) ist:
1. Ihre Tapete mit hellem Hintergrund ist zweifarbig
- Bei unauffälligen und hellen Mustern könnten Sie eine Farbe wählen, die dem Hintergrund der Tapete ähnelt (dezente Wahl).
- Bei spärlichen, aber kontrastreichen Mustern könnten Sie die Farbe des Musters wählen (mutige Wahl).
- Bei üppigen Mustern könnten Sie die Farbe des Musters wählen (Ausgewogenheit).
2. Ihre Tapete mit hellem Hintergrund hat ein mehrfarbiges Muster
- Bei unauffälligen und hellen Mustern könnten Sie eine Farbe wählen, die dem Hintergrund der Tapete ähnelt (dezente Wahl).
- Bei spärlichen, aber kontrastreichen Mustern könnten Sie eine der Musterfarben für die Holzelemente (Türrahmen, Balken, etc.) wählen, aber nicht für die gesamte Wand.
- Bei üppigen Mustern könnten Sie die Hauptfarbe des Musters wählen.
Wenn die Hintergrundfarbe Ihrer Tapete eine dunkle Farbe ist:
Bei einer dunklen Hintergrundfarbe müssen Sie die Eigenschaften des Raums berücksichtigen, da dunkle Farben das Licht absorbieren und den Raum optisch kleiner machen.
1. Ihre Tapete mit dunklem Hintergrund ist zweifarbig
- Bei unauffälligen und hellen Mustern könnten Sie eine Farbe wählen, die dem Hintergrund der Tapete ähnelt (dezente Wahl, aber dunklerer Raum).
- Bei spärlichen, aber kontrastreichen Mustern könnten Sie die Farbe des Musters wählen (mutige Wahl, aber starker Kontrast).
- Bei üppigen Mustern könnten Sie die Farbe des Musters wählen (Ausgewogenheit).
- Sonderfall: Bei Mustern in Gold, Silber oder Kupfer können Sie eine andere Farbe als die Grundfarbe wählen (z. B. Terrakotta, wenn das Muster kupferfarben ist, oder Eisblau, wenn das Muster silberfarben ist).
2. Ihre Tapete mit dunklem Hintergrund hat ein mehrfarbiges Muster
- Bei unauffälligen und hellen Mustern könnten Sie eine Farbe wählen, die dem Hintergrund der Tapete ähnelt (dezente Wahl, aber dunklerer Raum).
- Bei spärlichen, aber kontrastreichen Mustern könnten Sie eine der Musterfarben für die Holzelemente (Türrahmen, Balken, etc.) oder die gesamte Wand wählen.
- Bei üppigen Mustern könnten Sie die Hauptfarbe des Musters wählen.
- Um den Raum aufzuhellen, könnten Sie eine Abstufung der Hintergrundfarbe (mit etwas Weiß) oder eine hellere Musterfarbe wählen.
3. Wenn Ihre Tapete keinen Hintergrund hat
Wenn Ihr Tapetenmuster und der Hintergrund nur aus einer Farbe bestehen oder wenn das Muster geometrisch und gleichmäßig ist (gleich breite Streifen, gleich große, sich wiederholende Motive), gibt es keine Hauptfarbe. Im letzteren Fall würden Sie dann eine der zwei oder drei häufigsten Farben als passende Wandfarbe wählen (je nach dem gewünschten Stil, dem Lichteinfall, usw.).
- Dezentere Wahl
Natürliche Farben (Weiß, Leinen, Faden) oder helle Farbe
- Ungewöhnlichere Wahl
Hellere oder dunklere Farbe
4. Sonderfall: Wandbilder
Ein Wandbild sollte hervorgehoben werden und ein echter Blickfang sein. Daher sollten alle anderen Wände so gestrichen werden, dass kein zu großer Kontrast entsteht. Dieser Ratschlag gilt auch für traditionelle Tapeten mit großen Mustern, die als Wandbild verwendet werden.
- Schwarz-weißes, zweifarbiges Wandbild
Der starke und neutrale Kontrast erlaubt die Verwendung anderer Farben für die übrigen Wände. Weiß wäre eine vernünftige Option; eine Farbe, die mit dem Thema des Dekors zusammenhängt, wäre eine ungewöhnlichere Option (Mittelblau für ein maritimes Thema, Mandelgrün für ein Waldthema usw.). Oder wie wäre es mit einem dynamischen Kontrast (z. B. Rot) oder sogar einem "Black-Box-Effekt" wie im Kino (verwenden Sie Anthrazitgrau, niemals Schwarz). - Zweifarbiges Wandbild mit weißem Hintergrund und Farbmustern (meist in Marineblau, Dunkelgrün oder Braun)Eine dezentere Variante wäre es, die anderen Wände weiß zu streichen (vielleicht können Sie eine der Tapetenfarben für die Türrahmen verwenden). Bei einer ungewöhnlicheren Variante werden die anderen Wände in einem ähnlichen, aber helleren Farbton als das Muster gestrichen (z. B. Lindgrün für ein waldgrünes Muster).
- Mehrfarbiges Wandbild mit einem weißen oder hellen Hintergrund
Sie können entweder Weiß oder die Hauptfarbe des Wandbildes wählen (z. B. Smaragdgrün für ein Dschungel-Wandbild). Vergessen Sie aber nicht, den Stil und die architektonische Epoche zu berücksichtigen (die berühmten Panoramen aus der Zuber-Fabrik sollten beispielsweise nicht unbedingt mit denselben Farbtönen kombiniert werden wie Reproduktionen zeitgenössischer Kunstwerke).
Schritt 3: Wie wählt man die Farbe aus, die perfekt zur Tapete passt?
Wie wählt man den richtigen Farbton?
- Die Farbe muss genau mit der des Hintergrunds oder des Musters der Tapete übereinstimmen (ein Farbunterschied ist bei Wohnaccessoires möglich, bei Wänden jedoch nicht erwünscht). Besondere Aufmerksamkeit ist bei der Wahl von Weiß erforderlich, da es hier unzählige verschiedene Farbtöne gibt!
- Die gute alte Farbkartenmethode ist immer noch topaktuell! Viele Marken bieten eine Farbkarte (aus Pappe und häufig in Fächerform) an, die eine erste Auswahl ermöglicht.
- Wenn Sie zwischen mehreren Farbtönen hin- und hergerissen sind, entscheiden Sie sich immer für den dezentesten (gerade die britischen Hersteller sind Experten in der Kunst der Farbabstimmung).
- Einige Farbenhersteller sind auch Tapetenhersteller und können geeignete Kombinationen vorschlagen.
- Auch Farbvisualisierer (Smartphone-Apps), die von einigen großen Marken angeboten werden, können Ihnen bei der Auswahl helfen. Allerdings können sie eine echte Visualisierung oder das „Begreifen“ der Textur nicht ersetzen.
- Da es Hunderte von Grün- und Blautönen gibt, braucht man oft den Farbcode, um die richtige Farbe zu finden. Viele Tapetenhändler stellen die Farbcodes für die von Ihnen gewählte Tapete als kostenlosen Service bereit.
- Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, in ein kleines oder großes Geschäft zu gehen, wo Fachleute Ihr Tapetenmuster einscannen und Ihnen die Codes für die Hauptfarben (Hintergrund und Muster) zur Verfügung stellen. Hinweis: Es gibt mehrere Codesysteme, aber das von den angelsächsischen Designern am häufigsten verwendete ist das universelle Farbsystem NCS (Natural Colour System).
- Neue Apps für Smartphones können die mit der Kamera aufgenommenen Farben erkennen und identifizieren.
- Ausgehend von einem Farbcode oder einem Farbton auf einer Farbkarte kann der Farbenfachhändler eine Mischung anbieten, die in einer Farbmischmaschine hergestellt wird. (Wundern Sie sich nicht, wenn ein etwas kräftigerer Farbton vorgeschlagen wird; der Fachhändler weiß, wie die jeweilige Farbe auf Licht reagiert.)
Wie können Sie sicherstellen, dass das Ergebnis Ihren Vorstellungen entspricht?
- Bestellen Sie ein oder mehrere Tapetenmuster (je größer, desto besser) und Farbmuster (es gibt Mustergrößen, mit denen Sie etwa 1m2 abdecken können).
- Entfernen Sie den alten Wandbelag, damit der Untergrund so neutral wie möglich ist.
- Prüfen Sie die Wirkung an Ort und Stelle: Wenden Sie die beiden Muster nebeneinander an (in der Ecke zwischen zwei Wänden - Tapete auf der einen, Farbe auf der anderen) und nehmen Sie sich Zeit, sie zu verschiedenen Tageszeiten zu betrachten (Tageslicht und Kunstlicht).
- Vergessen Sie auch nicht zu prüfen, ob die Farbe mit dem Bodenbelag und der Decke (die vielleicht auch einen neuen Anstrich braucht!) harmoniert.
Tipps
- Kann ich eine zweite Farbe verwenden?
Die oben beschriebene Methode ermöglicht es Ihnen, die Hauptfarbe für die Wand entsprechend der Eigenschaften der gewählten Tapete zu wählen. Es ist nicht ratsam, die Wände mit zwei verschiedenen Farbtönen zu streichen (außer eine dem Lichteinfall entsprechende Abstufung). Es besteht jedoch immer die Möglichkeit, einen zweiten Farbton zu wählen und ihn auf kleineren Flächen als Kontrastfarbe, auf Holzverkleidungen oder sogar auf Möbeln zu verwenden (hellere oder dunklere Schattierungen derselben Farbe für eine traditionelle Atmosphäre, Komplementärfarbe für eine lebendige Atmosphäre). - Kann ich einfarbige Tapeten anstelle von Farbe verwenden?
Es gibt nur wenige einfarbige Tapeten, die perfekt zu Mustertapeten passen, aber die Verwendung von Naturmaterialien- oder Imitationstapeten (Leinen, Schilf, Holz, Kupfer...) bietet oft eine attraktive Alternative.
Und jetzt ist es Zeit, eine Entscheidung zu treffen! Haben Sie sich schon für Ihre Lieblingstapete entschieden? Wenn ja, dann lesen Sie noch einmal die Abschnitte zu Schritt 1, um die für Ihre Wahl relevanten Fragen zu klären, und fahren Sie dann mit den weiteren Schritten fort. Wenn nicht, dann nehmen Sie sich die Zeit, alle Fragen für sich zu beantworten, um die bestmögliche Wahl zu treffen und trotzdem kreativ zu sein! Haben Sie den Mut, Ihre kreative Persönlichkeit an Ihren eigenen vier Wänden zum Ausdruck zu bringen?
Über die Verfasserin: Laure Mestre, À TOUS LES ÉTAGES (AUF JEDEM STOCKWERK)
Laure Mestre, die ursprünglich Wirtschaft und Gesellschaftsgeschichte studierte, gründete ihr Büro für Innenarchitektur und Architekturberatung "À tous les étages" in der Region Paris (Frankreich). In ihrer Arbeit mit Privatpersonen und Gemeinden bemüht sie sich, funktionale Räume mit Harmonie, Zweckmäßigkeit und Schönheit in Einklang zu bringen. Da jede Unterkunft dazu da ist, Menschen zu beherbergen, steht der menschliche Faktor bei all ihren Projekten im Mittelpunkt. www.decoatouslesetages.fr