Tapeten für die erste eigene Wohnung

Tapeten für die erste eigene Wohnung

Die erste eigene (wenn auch angemietete) Wohnung zu beziehen, bedeutet einen großen Schritt in die Unabhängigkeit und Selbstständigkeit. Endlich frei von starren Konventionen und eingefleischten Stil-Vorgaben der Eltern oder Erziehungsberechtigten. Wer bisher nur ein Zimmer im Elternhaus bewohnt hat, sieht jetzt in anderen Dimensionen, hat meist deutlich mehr Platz und vor allen Dingen Freiraum in Sachen Gestaltung. Auch die erste eigene gemeinsame Wohnung bildet für Paare und junge Familien einen neuen Lebensabschnitt, der „Nestbau“ kann beginnen.

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So oder so - die Wandgestaltung ist ein großes Thema in den ersten eigenen vier Wänden und Tapeten zählen zu den Favoriten für die stimmungs- und stilvolle Wandgestaltung. Der Ratgeber zeigt auf, welche Überlegungen zur Tapetengestaltung und Auswahl voran gehen sollten, welche Punkte vorab mit dem Vermieter zu klären sind und wie sich das Tapezieren leicht gestaltet. Mitunter ist die Design Tapete bei einem etwaigen Auszug wieder zu entfernen, weshalb die Tapetenart hier eine entscheidende Rolle spielt.

Wohnraumanalyse und Ideenfindung für Tapeten

Die passende Wohnung ist gefunden und die Vorfreude auf das Umsetzen der kreativen Ideen groß. Doch damit eine Wohlfühloase entsteht, sind Analyse und Planung wichtig. Zwar existieren sicher schon geniale Vorstellungen in den Gedanken, doch diese sollen mit den vorherrschenden Voraussetzungen kompatibel sein.

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Jede Wohnung zeigt sich bezüglich Raumangebot und Raumschnitt anders. Die erste eigene Wohnung kann ein Neubau oder frisch renoviert sein oder es handelt sich um eine Wohnung in einer älteren Bestandsimmobilie, in der eine Neugestaltung der Wände durch den Vermieter ausdrücklich vorgesehen ist. Nachfolgend sind die einzelnen Schritte aufgeführt, die für das Tapezieren der ersten eigenen Wohnung und der Tapetenauswahl relevant sind.

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1. Art der aktuellen Wandgestaltung analysieren

Welchen Zustand haben die Wände in der ersten eigenen Wohnung? Diese Analyse ist grundlegend für das weitere Vorgehen. Hier zeigen sich in der Praxis ganz verschiedene Optionen:

  • Weiße Raufaser, frisch tapeziert oder mit Farbe überstrichen
  • Sonstige Standard-Tapeten, z.B. Glasfaser, Strukturtapete, frisch tapeziert oder überstrichen
  • Rauputz
  • Glattputz mit oder ohne Anstrich
  • Vom Vormieter angebrachte Tapeten
  • Besondere Gestaltung von Wandbereichen, z.B. mit Klinkersteinen oder Holzvertäfelungen

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Je nach Ausgangssituation ist die neue Wandgestaltung einfacher oder aufwendiger umzusetzen oder sogar ausgeschlossen, beispielsweise bei Klinkersteinwänden oder ähnlichem, die der Vermieter so belassen will. Auch bei Rauputzwänden oder gestrichenen Glattputzwänden ist das Anbringen von Tapeten mit einem erhöhten Aufwand und Veränderungsmaßnahmen verbunden und erfordert die Zustimmung des Vermieters. Dabei ist auch die Wohndauer zu berücksichtigen. Handelt es sich um ein zeitlich klar definiertes und befristetes Mietverhältnis, wird die Entscheidung anders ausfallen, als wenn der Mietvertrag unbefristet und auf lange Dauer angelegt ist. Aufwand, Kosten und Nutzen müssen sich hier die Waage halten.

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2. Grundsätzliche Fragen mit dem Vermieter klären

Bevor es an die eigentliche Planung der Wohnraum- und Tapetengestaltung geht, braucht es klare Aussagen und je nach Ausgangssituation die Zustimmung des Vermieters. Baulich verändernde Maßnahmen sind generell vom Vermieter genehmigen zu lassen. Bei der Auswahl von Tapeten hat der Vermieter insofern ein Mitspracherecht, wenn es um die spätere Neuvermietung des Wohnraums geht. Hier kann er die Entfernung verlangen, wenn die Neuvermietung durch Design und Art der angebrachten Tapete erschwert oder gar verhindert werden könnte. In der Praxis wird das meist so gehandhabt, dass es kaum Einschränkungen gibt, der Vermieter jedoch bei Besichtigungen durch Nachmieter endgültig entscheidet. Wollen diese die Tapete nicht übernehmen, kann er die Entfernung verlangen. Eine allgemeine Mietvertragsklausel, dass übernommene oder neu angebrachte Tapeten bei Auszug zu entfernen sind, ist laut Rechtsprechung unzulässig. Individualvereinbarungen können jedoch getroffen werden. Weiter kommt es darauf an, ob eine renovierte oder unrenovierte Wohnung angemietet wurde und wie stark sich die Abnutzung der Tapete zeigt. Daher: Im besten Fall immer vorher alle offenen Fragen mit dem Vermieter klären.

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3. Praktische Überlegung zum Anbringen und späteren Entfernen der Tapete

Design und Muster Tapeten für den individuellen Lifestyle verfügen entweder über einen Papier- oder Vliesträger. Tapeten mit Papierträger benötigen nach dem Einkleistern eine Einweichzeit, bevor Sie an der Wand angebracht werden können. Je nach konkreter Oberfläche sind sie entweder ausschließlich nass zu entfernen oder spaltbar trocken abziehbar. Bei letzteren kann die oberste Schicht einfach abgezogen werden, während der Papierträger an der Wand als Makulaturschicht (Untertapete) verbleibt oder durch Anfeuchten und Abschaben beseitigt wird. Tapeten mit Vliesträger bieten in der Handhabung gleich zwei Vorteile: Hier wird die Wand eingekleistert, Einweichzeiten der Tapetenbahnen entfallen und die Bahnen sind bedeutend leichter, weil trocken. Solche Tapeten lassen sich später rückstandslos von der Wand abziehen.

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Natürlich dürfen Sie in der ersten eigenen Wohnung klotzen statt kleckern und sich für exklusive Tapetenoberflächen entscheiden. Verschiedene Design Tapeten erfordern jedoch beim Anbringen ein besonderes Maß an Geduld, Achtsamkeit und Fingerfertigkeit. Dazu gehören beispielsweise Metall- oder Folientapeten, Glasperlen- oder Flocktapeten. Viele Informationen zu diesen außergewöhnlichen Tapeten finden Sie unter der jeweiligen Kategorie in unserem Shop. Mitunter ist bei schweren Tapeten die Kombination aus Kleister und Dispersionskleber angeraten, um die Haftkraft zu verstärken. Das hat jedoch Einfluss auf die spätere Beseitigung. Wer sich nicht selbst an das Tapezieren heranwagen möchte, überlässt das den Profis aus dem Malerhandwerk.

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Immer wieder stellt sich die Frage, ob alte bzw. vorhandene Tapeten übertapeziert werden können. In sehr wenigen Ausnahmefällen ist das zwar möglich, für ein optimales Ergebnis und ein Erscheinungsbild lautet die Antwort aber definitiv: Nein. Lesen Sie zu diesem Thema auch unseren Ratgeber Blog Alte Tapeten übertapezieren - Geht das?

4. Zweckmäßige Raumaufteilung und Einrichtungsplanung

Schon bei der Wohnungsbesichtigung ist das Planungskopfkino für die Inneneinrichtung aktiv. Bei größeren Wohnungen mit separaten Zimmern für die unterschiedlichen Wohn- und Lebensbereiche funktioniert die Aufteilung relativ einfach. Weitaus anspruchsvoller in der Planung sind kleinere Wohnungen, in denen z.B. Küche und Wohnzimmer eine räumliche Einheit bilden. Der vorhandene Platz muss optimal ausgenutzt werden. Gleiches trifft auf kleine Schlaf- und Badezimmer oder einen schmalen, engen Flur zu. Finden sich bauliche Besonderheiten wie hohe Decken und Wände, Mauervorsprünge, verwinkelte Ecken und Nischen, sind diese Merkmale ebenfalls bei der Inneinrichtung und Wandgestaltung zu beachten. Zunächst wird also der Einrichtungsplan angefertigt, der sich zusammensetzt aus der Raumaufteilung für die Wohnzwecke und der Anordnung von Möbeln und Einrichtungsgegenständen entsprechend dem Platzangebot.

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5. Funktionalität und Eigenschaften von Tapeten

Designer Tapeten, grandiose Muster- und Materialtapeten wirken sich nicht nur positiv auf die Raumoptik und die Atmosphäre aus, sondern haben auch einen funktionalen Charakter durch besondere Eigenschaften. Waschbeständige und scheuerbeständige Tapeten eignen sich besonders gut für Räume mit starker Beanspruchung und Feuchtigkeitsentwicklung, z.B. Bad, Küche, Kinderzimmer, Eingang, Flur. Dämmende und wärmespeichernde Eigenschaften bieten Textiltapeten oder Flocktapeten. Natur Tapeten aus Gras, Bambus, Kork zeigen klimaregulierende Eigenschaften und steigern das Wohlbefinden.

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6. Regeln der Tapetengestaltung und eigene Vorlieben

Zunächst sei gesagt, dass sich strenge Regeln für die Tapetengestaltung zunehmend auflösen. Es gibt wesentliche Orientierungsmerkmale, die nach wie vor zutreffen, insbesondere, wenn es um Farben, Farbenmix, Mustergröße, Musteranordnung, Musterdesign, Mustermix im Hinblick auf Raumgröße, Deckenhöhe, Dachschrägen, Lichteinfall und Atmosphäre geht. Doch die Auswahl erfolgt nun mal in erster Linie intuitiv und sehr persönlich.

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Bisweilen ist die Versuchung groß, die erste eigene Wohnung in eine Villa Kunterbunt zu verwandeln oder ein Gesamtkunstwerk der individuellen Vorstellungen zu erschaffen. Dagegen spricht rein theoretisch nichts, wenn man selbst darin und damit leben kann. Doch aus dem Stegreif und so ganz spontan ist das selten die richtige Entscheidung.

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Stellen Sie sich vor, Sie sollten eine gigantische Buchsammlung neu nach Themen ordnen. Was meinen Sie? Gelingt Ihnen das beim ersten Anlauf oder werden Sie einige Umstrukturierungen benötigen, bis sich ein fundiertes System ergibt? Richtig, auf Anhieb wird eine solche Aufgabe nicht gelingen. So ist es auch mit der ersten eigenen Wohnung. Sie müssen ankommen, werden hier und da umdenken, Möbel rücken, Veränderungen durchführen. Deshalb unser Tipp: Setzen Sie zunächst nur einen Teil Ihrer Ideen um und lassen Sie Spielraum für Veränderung.

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Wenn Sie dann noch diese klassischen Tipps (statt Regeln) beherzigen, ist das Erfolgserlebnis garantiert:

  • Dunkle Räume mit wenig Tageslichteinfall oder ausschließlich künstlicher Beleuchtung (kleines Bad, Mansarde) und kleine langgezogene Räume profitieren von Tapeten mit hellen Grund- oder Musterfarben.

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  • Große, weitläufige Räume können durch interessante Muster- und Designtapeten geschickt in Bereiche unterteilt werden.

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  • Hohe Wände und Decken erscheinen niedriger durch horizontale Muster, niedrige Wände und Decken werden optisch durch vertikale Muster gestreckt.

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  • Große, breite Muster und solche mit visuellen Effekten und Tiefenstruktur brauchen einen gewissen Betrachtungsabstand, um ihre Wirkung entfalten zu können. Auch mögen sie keine Unterbrechungen, z.B. durch Fenster oder hohe, ausladende Möbelstücke.

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  • Farben sind Stimmungsbarometer, beeinflussen Emotionen und Wahrnehmungen, können einen Raum größer und weiter (helle Farben) oder in sich geschlossener und reduzierter (dunkle Farben) wirken lassen. Farben wie Rot, Orange oder Gelb aktivieren, regen die Geselligkeit an, steigern Vitalität und Leistungsbereitschaft, stimmen heiter und optimistisch. Grün und Blau eignen sich sehr gut für Räume, in denen Konzentration, Entspannung, Klarheit der Gedanken im Vordergrund stehen. Violett ist eine sinnlich magische Farbe, die meditative Kräfte weckt, ausgleichend und stabilisierend wirkt. Daher kann sie in vielen Räumen auch einen begleitenden/ergänzenden Aspekt setzen. Weiß ist rein, leicht, vollkommen und ein idealer Kontrastpartner für alle anderen Tapetenfarben. Demgegenüber steht Schwarz, eine rebellische Farbe, die als Grund- oder Musterfarbe dem Raum eine tiefgründige Linie verleiht.

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  • Eine Akzentwand reicht oftmals schon aus, um dem Raum eine spannende, aussagekräftige Aura zu verleihen.

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  • Der Bodenbelag wird oft bei der Wandgestaltung übersehen. Je nach Art, Material und Farbe kann er sich aber mit der neuen Tapete schrecklich beißen. Beziehen Sie ihn daher von Anfang an wie auch die Möbel und Einrichtungsgegenstände mit ein, damit sich ein stimmiges Gesamtbild ergibt.

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  • Den ultimativen Masterplan kann es nicht geben, dafür sind wir zu sehr Mensch. Hierfür gibt es aber einen Musterprobenplan, der bei schwierigen Entscheidungen hilft. Im Shop bieten wir Ihnen zu jeder Tapete die Optionen „Musterprobe bestellen oder drucken“. Gerade bei Tapeten mit extravaganten Oberflächen, Strukturen oder filigranen Details, eröffnet die originale Musterprobe alle Facetten des jeweiligen Modells.

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Zahlreiche Ratgeber im Blog geben Ihnen noch mehr Tipps, Lösungsansätze für „Problemstellungen“ oder die Tapetenauswahl an die Hand, darunter:

Einen schmalen Flur optisch vergrößern

Dachschrägen tapezieren

Kindertapeten altersgerecht auswählen