Tapezierwerkzeuge im Detail: Die Kleisterspritze

Tapezierwerkzeuge im Detail: Die Kleisterspritze

Die Kleisterspritze gehört zu den unverzichtbaren Kleinstwerkzeugen für das Tapezieren. Es ist wichtig, seine Funktion zu kennen, bevor eine Tapete bestellt wird. Da sie sehr günstig ist, sollte sie gleich bei der Anschaffung von Tapezierzubehör mit eingekauft werden, damit sie für alle Fälle zur Verfügung steht. Mit ihr lässt sich Kleister in perfekter Dosierung in die bereits angeklebte Tapete einbringen oder überschüssiger Kleister unter der Tapete abführen. Und das ohne auffällige größere Schnitte, denn die Hohlnadel der Spritze punktiert unsichtbar aber dennoch präzise.

Luftblasen und Kleisterdellen mit der Kleisterspritze beseitigen

Die größte Kunst beim Anbringen der Tapete ist, blasenfrei zu arbeiten. Dazu kommen Tapezierwischer und Andrückspachtel zum Einsatz. Doch nicht immer sind Blasen gänzlich zu vermeiden und zeigen sich erst später an unmöglichen Stellen. Die Ursachen für die Bildung von Blasen sind verschieden, wie unsere Tapezieranleitung Was kann ich gegen Blasen tun mit hilfreichen Tipps zeigt. In erster Line handelt es sich um Blasen durch Lufteinschlüsse oder überschüssigen Kleister.

Tapeten-Blasen-mit-Leimspritze-entfernen

Mit „Blasenmuster“ auf der neuen Tapete wollen die wenigsten dauerhaft leben, denn Blasen beeinträchtigen das Erscheinungsbild und das ästhetische Empfinden. Ein Kreuzschnitt ist eine Möglichkeit bei sehr großen Luftblasen. Je nach Trägermaterial wird Kleister mit einem feinen Pinsel auf die aufgeschnittene Tapete (Papierträger, Einweichzeit beachten) oder die Wand (Vliesträger) aufgetragen und die Fehlstelle wieder zugeklebt. Die saubere und absolut unsichtbare Lösung bei kleineren Luftblasen ist das Einspritzen von Kleister mit der Kleisterspritze.

Ein anderes Problem für die Blasenbildung zeigt sich durch überschüssigen Kleister, der sich in Form von Dellen und Erhebungen unter der Tapete bemerkbar macht. Wenn sich der Kleister nicht mehr verteilen bzw. ausstreichen lässt, kommt die Kleisterspritze zum Einsatz. Die Hohlnadel wird in die Blase eingestochen und die Spritze aufgezogen, wodurch der überschüssige Kleister in die Spritzenhülle gelangt. Nun werden etwaige Kleisterreste vorsichtig mit einem weichen fusselfreien Tuch, am besten einem Stück Küchenkrepp, zur Einstichstelle hin ausgestrichen.

Ausführungen der Kleisterspritze

Eine Kleisterspritze ist hinsichtlich Optik, Aufbau und Funktion identisch mit Einwegspritzen allgemein. Besondere Unterschiede ergeben sich durch Außendurchmesser, Länge und Material der Kanüle.

Die Kleisterspritze besteht aus einer zylinderförmigen Kunststoffhülle, einem Kunststoffkolben (mit oder ohne Gummistopfen) und einer Kanüle (Hohlnadel), die auf einen kleinen Stutzen an der Spritzenhülle vorne aufgesteckt wird. Die Hohlnadel ermöglicht es, dass Flüssigkeiten in das Gewebe eingebracht bzw. entnommen werden können, ohne die Tapete erneut abzuziehen. Der Kolben dient dazu, Kleister über die Kanüle in die Spritze aufzunehmen und abzugeben.

Kleisterspritzen sind mit einem Fassungsvermögen zwischen 10 und 60 ml erhältlich. Für den Hausgebrauch genügen in der Regel Spritzen mit einer Füllmenge von 20 ml, um Blasen zu beseitigen. Für die richtige Dosierung ist eine Messskala in schwarzer Farbe aufgedruckt. Spritzenhülle und Kolben zum Herausziehen sind entweder komplett aus transparentem Kunststoff gefertigt oder der Kolben zeigt sich aus farbigem Kunststoff.

Kleisterspritze

Zur Wahl stehen Kleisterspritzen mit Kanülen aus Metall oder Kunststoff. Metallkanülen sind besser geeignet, da diese mit jeder Tapetenart, Oberflächenbeschaffenheit, Struktur und Dicke zurechtkommen und beim Tapezieren universell einsetzbar sind. Kunststoffkanülen können bei stärkerem Tapetenmaterial oder beschichteten Oberflächen schnell abbrechen. Der Außendurchmesser der Kanülen beträgt 0,9 bis 1 mm, die Länge bis zu 70 mm. Zum Schutz der Hohlnadel bei Nichtgebrauch, verfügen die meisten Kleisterspritzen über eine entsprechende transparente Schutzkappe zum Aufstecken. Der Preis für eine Kleisterspritze liegt im Schnitt bei 2 Euro - eine Investition, die sich immer lohnt.

Kleisterspritzen sind für jede Art von Kleister und auch Leim geeignet. Obwohl als Einwegspritze konzipiert, können sie viele Male verwendet werden, wenn alle Bestandteile nach dem Gebrauch gründlich gereinigt und getrocknet werden.

Kann jede beliebige Einwegspritze als Kleisterspritze dienen?

Einwegspritzen kommen in vielen Bereichen zum Einsatz, z.B. für medizinische Zwecke, Futterdosierungen in der Tierhaltung und Aufzucht, in der Gastronomie als Marinierspritze. Auch beim Tapezieren und vielen Renovierungs- oder Hobbyarbeiten leisten sie wertvolle Dienste. Optisch gleicht eine Einwegspritze meist der anderen, sie unterscheiden sich in erster Linie nach Sterilität, Länge und Außendurchmesser der Kanülen, je nachdem, in welchem konkreten Bereich sie eingesetzt werden. In der medizinischen Anwendung müssen Spritzen steril sein. Länge und Außendurchmesser der Kanüle spielen eine wichtige Rolle bei der Art der Flüssigkeit, die injiziert wird. Gerade bei geleeartiger Konsistenz, wie sie bei Kleister vorliegt, muss die Kanüle eine derart breite Öffnung haben, dass der Kleister problemlos durchfließen kann. Die Hohlnadel sollte zudem weder zu lang noch zu kurz sein. Prinzipiell kann jede Einmalspritze auch als Kleisterspritze zum Einsatz kommen, wenn die Kanüle den Kleister problemlos passieren lässt.

Richtiges Handling der Kleisterspritze (oder von Einwegspritzen)

Wenn eine Blase mit einer Kleisterspritze eröffnet und mit Kleister unterfüllt werden soll, gehen Sie wie folgt vor:

  • Spritze mit Kleister aufziehen: Dazu befindet sich der Kolben bis zum Anschlag in der Spritzenhülle. Halten Sie die Kanüle in den Kleister und ziehen Sie den Kolben nach hinten heraus, bis die gewünschte Menge eingesogen ist.
  • Nun setzen Sie die Hohlnadel mittig an der Blase an, leicht schräg nach oben gerichtet, und stechen hinein.
  • Drücken Sie den Kolben nach vorne, damit der Kleister aus der Spritzenhülle durch die Hohlnadel unter die Tapete geleitet werden kann. Dabei behutsam vorgehen, damit nicht zu viel Kleister wieder aus dem Einstichpunkt herausläuft. Sie können die Hohlnadel ruhig soweit unter die Tapete einführen wie möglich, wenn kein Widerstand zu spüren ist.
  • Verteilen Sie den Kleister im Bereich der Blase und streichen Sie Überschuss zur Einstichstelle hin sanft aus, der dann mit einem Küchenkrepp direkt aufgenommen wird.

Eine Mehrfachpunktierung an verschiedenen Stellen der Blase ist bei größeren Exemplaren die effektivere Möglichkeit, um alle trockenen Bereiche zu erreichen. Wichtig bei Papiertapeten: Nach dem Verteilen die Einweichzeit einhalten und danach die Blase Richtung Einstichstelle ausstreichen.