Wie tapeziere ich Ecken
1 Bahn um die Innenecke tapezieren
Unser Tapetengirl hat den Dreh mit dem Tapezieren von Innenecken schon heraus und das können Sie mit unserer Anleitung auch.
Aus dem Bild ergibt sich schon die Erklärung, was Innenecken sind. Dort wo Wände aneinanderstoßen bilden sie die Innenecken, d.h. der rechte Winkel verläuft hier nach innen. Bei Wandvorsprüngen im Innenraum finden sich sowohl Innen- als auch Außenecken.
Die Empfehlung für dicke Tapeten
(oder auch für Geübte)
Bei dicken Tapeten bemessen Sie den Überstand zur nächsten Wand großzügiger, also etwa 5 bis 8 cm. Das Anbringen erfolgt wie bei dünnen Tapeten beschrieben.
Die Vorgehensweise beim Tapezieren der Bahn um die Innenecke unterscheidet sich nach der Stärke der Tapete. Daher finden Sie hier sowohl unsere Empfehlung für das Tapezieren der Innenecken bei dünnen Tapeten sowie die Alternative bei dicken Tapeten (z.B. Vinyl).
Und so gehen Sie beim Tapezieren der Innenecken bei dünnen Tapeten vor:
- 1 Messen Sie zunächst die letzte Bahn der Wand noch einmal aus und schneiden Sie diese mit einigen Zentimetern Überstand (ca. 1-2 cm) in der Breite zu.
- 2 Bringen Sie nun die letzte Bahn ebenso wie die vorangegangen Tapetenbahnen an der Wand an.
- 3 Drücken Sie die Tapete mit der breiten Tapezierspachtel (alternativ funktioniert das auch mit einem langen Lineal) in die Ecke.
- 4 Kleben Sie den Überstand an der nächsten Wand an.
Es wird immer über die Innenecken hinaus tapeziert, da Innenecken so gut wie nie gerade sind und das Tapezieren auf Stoß in der Ecke zu unansehnlichen offenen Spalten führen würde.
2 Neue Bahn überlappend anbringen
So, die Innenecke ist erst einmal geschafft. Die neue Bahn an der nächsten Wand wird überlappend angebracht.
Nun ist es wichtig, dass sie an der folgenden Wand eine gerade Linie anzeichnen, um die erste Bahn der Wand absolut gerade anbringen zu können. Messen Sie dazu von der Innenecke oben ausgehend die Rollenbreite der Tapete (z.B. 53 cm) ab und ziehen Sie mit Senklot oder Wasserwaage eine gerade senkrechte Linie bis nach unten.
Wie auch bei Punkt 1 empfehlen wir Ihnen jeweils für dünne oder dickte Tapeten nachfolgend unterschiedliche Arbeitsschritte.
Dünne Tapeten überlappend anbringen
Nehmen Sie die zugeschnittene (bei Papiertapeten auch eingekleisterte und eingeweichte) Tapetenbahn zur Hand, setzen Sie diese unter Berücksichtigung des Musteransatzes der Tapete in der Innenecke oben an. Der Überstand von der letzten Wand wird dabei überklebt. Die Ausrichtung der Tapetenbahn erfolgt ausschließlich an der zuvor angezeichneten Lotlinie, um ein gerades Ergebnis zu erhalten. Der überklebte Überstand garantiert, dass bei einer krummen Innenecke Differenzen optisch ausgeglichen werden. Bei dünnen Tapeten fällt das Übertapezieren nicht auf, die Optik wird dadurch nicht wesentlich beeinträchtigt.
Dicke Tapeten (z.B. Vinyl) überlappend anbringen
Bei dicken Tapeten, insbesondere Vinyl, sowie für Geübte im Tapezieren von Innenecken bietet sich das überlappende Kleben mit dem so genannten Doppelnahtschnitt an, um einen unauffälligen und perfekten Übergang zu erreichen.
Zunächst zeichnen Sie wie oben beschrieben die Lotline an der Wand an und tapezieren die neue Bahn von der Ecke ausgehend, an der Lotlinie ausgerichtet. Es entsteht automatisch eine Überlappung, der Überstand wird verdeckt. An der sichtbaren und auch fühlbaren Stelle wo sich die um die Innenecke geklebte sowie die erste Bahn der nächsten Wand überlappen, erfolgt der Doppelnahtschnitt. Im Ergebnis stoßen beide Tapetenbahnen genau aneinander. Wie der Doppelnahtschnitt ausgeführt wird, lesen Sie in Punkt 4 dieser Anleitung Wie funktioniert der Doppelnahtschnitt.
Wenn Sie den Schnitt ausgeführt haben, ziehen Sie die abgeschnittenen Tapetenstreifen heraus, so wie es unser Tapetengirl macht. Kleistern Sie die Seitennähte der Papiertapete bei Bedarf mit einem schmalen Pinsel noch einmal nach, bei Vliestapeten tragen Sie den Kleister an den Seitennahtstellen direkt auf der Wand auf. Nun drücken Sie die Seitennähte an und arbeiten ggf. mit dem Nahtroller nach.
3 Bahn um die Außenecke tapezieren
Ein Raum weist nicht nur Innenecken auf. Außenecken, bei denen der rechte Winkel nach außen zeigt, finden sich z.B. bei Wandvorsprüngen.
So tapezieren Sie Außenecken:
- 1 Messen Sie die letzte Bahn vor der Außenecke in der Breite aus und addieren Sie 1-2 cm Überstand bei dünnen Tapeten bzw. ca. 5 cm bei dickeren Tapeten hinzu.
- 2 Nach Zuschnitt und Einkleistern (bei Papiertapeten kommt noch die Einweichzeit der Bahn hinzu) kleben Sie die Bahn auf Stoß (bzw. unter Berücksichtigung des Musteransatzes) an die zuletzt angebrachte Bahn.
- 3 Legen sie die Bahn um die Außenecke herum. Drücken Sie den Überstand gut an.
- 4 Sollte die Außenecke nicht ganz gerade sein und es bilden sich Falten beim Andrücken des Überstandes, so schneiden Sie an diesen Stellen die Tapete mit dem Cuttermesser minimal ein. In der Folge kommt hier dann nur die überlappende Anbringung der nächsten Bahn in Frage, um eine saubere Optik zu erhalten.
Um die nächste Bahn zu tapezieren, ist das Anzeichnen einer geraden Linie erforderlich. Dazu messen Sie die Rollenbreite der Tapete von der oberen Stelle der Außenecke her ab und zeichnen mithilfe von Senklot oder Wasserwaage die gerade Linie senkrecht bis nach unten. Für das Anbringen der folgenden Bahn gibt es nun zwei Möglichkeiten:
Variante A - Überlappend tapezieren
Setzen Sie die neue Bahn von der Ecke ausgehend, den Überstand überlappend an und richten Sie die Bahn dabei an der Lotlinie aus, um ein gerades Ergebnis zu erzielen. Beachten Sie bei diesem Schritt auch den Musteransatz der Tapete.
Bei dünnen Tapeten wird die Überlappung optisch nicht ins Gewicht fallen. Nach dem Festdrücken der Tapete kontrollieren Sie noch einmal die Seitennaht an der Außenecke. Haftet Sie gut, ohne wieder aufzugehen? Bei Bedarf können Sie an der Seitennaht entlang noch einmal Kleister auftragen. Dann andrücken und ggf. mit einem Nahtroller nachfahren.
Auch dicke Tapeten können Sie mit der folgenden Bahn überlappend tapezieren, wobei sich jedoch die Seitenkante der überlappten Tapete wulstiger abzeichnet und somit den Gesamteindruck stört. Daher wird hier der Doppelnahtschnitt durchgeführt, der im Anleitungspunkt 4 Wie funktioniert der Doppelnahtschnitt erklärt wird. Die überschüssigen Tapetenstreifen, die dabei entstehen, werden herausgenommen und die beiden Bahnen sitzen nahtgenau aneinander. Kontrollieren Sie, ob die Seitennähte gut haften und arbeiten Sie ggf. mit Kleister nach.
Variante B - Ansatz am Überstand der Außenecken-Bahn
Hier wird die neue Bahn direkt am Überstand der um die Außenecke tapezierten Bahn angesetzt (Musteransatz berücksichtigen). Außenecken sind meist gerader als Innenecken, weshalb diese Variante bei Außenecken praktizierbar ist. Testen Sie zunächst mit der zugeschnittenen Bahn aus, ob die Lotlinie weitestgehend bei diesem Ansatz eingehalten werden kann, ohne dass sich Spalten an der Ansatzstelle ergeben. Ist ein bündiger Ansatz möglich, so können Sie die Bahn tapezieren. Ansonsten empfehlen wir die überlappende Anbringung.
4 Wie funktioniert der Doppelnahtschnitt
Der Doppelnahtschnitt dient dazu, zwei sich überlappende Tapetenbahnen so durchzuschneiden, dass beide Bahnen akkurat aneinander stoßen und das fortlaufende Muster der Tapete perfekt aneinander passt. Wie sich schon aus der Bezeichnung ergibt, werden mit einem Schnitt zwei Tapetenbahnen gleichzeitig durchtrennt.
Wie Sie den Doppelnahtschnitt ausführen
Wenn sich zwei Tapetenbahnen überlappen, dann zeichnet sich die Seitenkante der Tapete, die überlappt wird, ab. Bei dünnen Tapeten fällt das meist kaum auf und kann daher auch in Kauf genommen werden, anders sieht es hingegen bei dicken Tapeten aus. Die Naht tritt dann als Wulst optisch hervor und stört das harmonische Tapetenbild.
Für den Doppelnahtschnitt eignet sich ein Cuttermesser oder noch besser ein spezielles Gleitfußmesser, das für den Doppelnahtschnitt konzipiert ist. Damit lassen sich die Bahnenkanten sauber schneiden, so dass die dabei entstehenden Randstreifen einfach herausgenommen werden können. Auch eine Beschädigung des Untergrundes ist mit diesem Messer bei richtiger Schnitttechnik ausgeschlossen.
Der Doppelnahtschnitt ist beim Tapezieren von Innenecken, Außenecken und auch bei Fensternischen und Türen eine saubere Angelegenheit, die insbesondere bei dickeren Tapeten Anwendung findet.
Kleben Sie bei der Überlappung beider Bahnen das Tapetenmuster so übereinander, dass der Übergang des Musters von einer Bahn zur anderen genauso gut passt, als würden die Bahnen Stoß an Stoß kleben. Hier ist also ein gutes Auge gefragt, denn es gibt keine festgelegten Markierungspunkte. Verwenden Sie viel Ruhe und Geduld bei diesem Arbeitsschritt. Wenn das Muster vor dem Ausführen des Doppelnahtschnittes übereinstimmt, passt es danach ebenfalls perfekt.
Um einen geraden Schnitt zu erreichen, wird die Tapezierschiene oder eine Metallschiene bzw. ein langes Lineal an der Stelle angesetzt, wo sich beide Tapetenbahnen überlappen. Mit dem Cutter-oder Gleitfußmesser werden nun die Tapetenbahnen von oben nach unten entlang der Überlappungsstelle durchgeschnitten. Nach diesem Schnitt werden die Randstreifen von beiden Tapetenbahnen aus der Schnittstelle herausgenommen. Im Ergebnis und bei richtiger Ausführung sollten nun die Nähte beider Tapetenbahnen akkurat aneinanderstoßen und es ist kein störender Übergang mehr zu erkennen.
Reinigen Sie nun die Schnittstelle von möglichen Kleberresten, die sich auf der Vorderseite der Tapete befinden könnten.