Wie tapeziere ich im Badezimmer
1 Besonderheiten beim Tapezieren im Badezimmer
In dieser Anleitung wollen wir auf die Möglichkeiten und Arbeitsmethoden eingehen, die sich anbieten, um ein Badezimmer mit Tapete zu gestalten. So können Sie dem Raum einen neuen, frischen, zeitgemäßen Look verleihen und das auch weitaus kostengünstiger und schneller, als wenn Sie das Bad neu fliesen würden.
Bevor wir auf die konkreten Arbeitsvorgänge eingehen, möchten wir Ihnen gerne noch einige Informationen zu den Besonderheiten, die Feuchträume wie das Badezimmer beim Tapezieren aufweisen, näherbringen. Auch der Punkt „Wohneigentum oder Miete?“ ist beim Tapezieren im Badezimmer zu berücksichtigen.
Raumklima und Tapetenhaftung im Badezimmer
Das Badezimmer gehört zu den Feuchträumen, Wasserdunst durch Baden und Duschen schlägt sich im Raum nieder und erhöht die Luftfeuchtigkeit deutlich. Daher ist die richtige Belüftung im Badezimmer von größter Bedeutung, damit die feuchte Luft abtransportiert wird und sich nicht dauerhaft in den Wänden festsetzt. Eine permanent hohe Luftfeuchtigkeit birgt nämlich Schimmelgefahr.
Im Hinblick auf das Tapezieren von Badezimmerwänden, gefliest oder ungefliest, empfehlen sich Tapeten, die einerseits eine hervorragende Wasserbeständigkeit vorweisen können und andererseits auch leicht zu reinigen, also abwaschbar, sind. Hier bieten sich Vinyltapeten an.
Feuchtigkeit, die in die Tapete eindringen kann, mindert die Haftfähigkeit und löst sie an. Das ist vergleichbar mit dem Ablösen alter Tapete, die Sie vorher mit Wasser und Seife befeuchten, damit sie sich leichter entfernen lässt. Falls Sie sich für eine Vlies- oder Papiertapete ohne Vinylbeschichtung im Badezimmer entscheiden, sollte die Tapete einen farblosen Latexanstrich erhalten, der die Tapete gegen Feuchtigkeit versiegelt.
Um die Haftkraft von Tapeten in Feuchträumen zu erhöhen, können Sie der Kleistermasse entsprechend der Tapetenart auch Dispersionskleber zusetzen (etwa 20% Zugabe). Oder Sie ersetzen den Kleister komplett durch Dispersionskleber. Lassen Sie sich im Fachhandel oder Baumarkt beraten, denn Dispersionskleber ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Beachten Sie bitte, dass Dispersionskleber eine längere Aushärtungs- bzw. Trocknungszeit als normaler Tapetenkleister hat. Gipskartonplatten müssen vor dem Auftragen wie üblich grundiert werden.
Wohneigentum oder Wohnung bzw. Haus zur Miete - Was ist hier zu beachten?
Wenn Sie Eigentümer einer Wohnung oder eines Hauses sind, können Sie auch in Bezug auf Renovierungs- und Sanierungsmaßnahmen (unter Beachtung der baurechtlichen Vorschriften) schalten und walten, wie sie wollen. Anders sieht es hingegen aus, wenn Wohnung oder Haus gemietet sind. Generell dürfen Sie in Mietwohnungen oder Häusern nur solche Maßnahmen durchführen, die sich im Falle eines Auszuges wieder in den Zustand zurückführen lassen, den Sie beim Einzug vorgefunden haben. Dies ist bei Badrenovierungen allerdings nicht oder nur bedingt möglich, weshalb Sie je nach konkretem Vorhaben die Zustimmung des Vermieters benötigen.
Bevor Sie sich an das Werk machen, sprechen Sie mit Ihrem Vermieter!
Erklären Sie ihm genau die Vorgehensweise und was in welcher Weise verändert wird. Wenn Sie das schriftliche „Okay“ haben und etwaige Rückbaupflichten ebenfalls schriftlich definiert sind, steht einer ordnungsgemäßen Badrenovierung nichts mehr im Wege.
Geflieste Wände tapezieren
Gegen hässliche Fliesen, die einem jeden Tag aufs Neue die gute Laune trüben, können Sie einiges tun. Wir stellen Ihnen drei Methoden zum Tapezieren von gefliesten Wänden mit Mustertapeten vor, mit denen sich das Badezimmer in eine stimmungsvolle Wellnessoase verwandelt.
Methode 1: Alte Fliesen komplett entfernen, neu verputzen, Tapezieren
Die alten Fliesen abschlagen, Reste von Fliesenkleber entfernen und die Wände anschließend neu verputzen - Das ist die klassische Methode der Badsanierung. Allerdings sind diese Arbeiten mit viel Schmutz und Staub verbunden und sehr zeitintensiv.
Wenn die alten Fliesen in der Grundsubstanz marode sind, nicht mehr fest anhaften, Risse vorweisen, die Verfugung bröckelt oder mit Schimmel durchzogen ist, kommen Sie aber um diese Arbeit nicht herum, da ein Übertapezieren oder auch das Verkleiden mit Gipskartonplatten hier nicht angeraten ist. In Mietwohnungen oder angemieteten Häusern ist das Entfernen der alten Fliesen jedoch nicht erlaubt. Hier sollten Sie den Vermieter auf eine Badsanierung ansprechen.
Methode 2: Fliesenwand glätten und mit Tapete überkleben
Diese Möglichkeit bietet den Vorteil, dass die Fliesen nicht entfernt werden müssen. Mieter benötigen jedoch die Erlaubnis des Vermieters, da ein Rückbau durch die Veränderung der Fliesenoberfläche und der Fugen später nicht mehr möglich ist. Im Gegensatz zur Verkleidung mit Gipskartonplatten (Erläuterung Punkt 3) kommt kein weiteres dickeres Material auf die Fliesen.
Methode 3: Gipskartonplatten aufbringen und darauf tapezieren
Die dritte Möglichkeit, um alte Fliesen hinter einer neuen Tapete verschwinden zu lassen, zeigt sich mit der Verkleidung durch Gipskartonplatten, auf die dann tapeziert wird. Diese Variante ist auch für Mieter interessant, da die Fliesen nicht beschädigt werden und die Platten samt Tapete später wieder problemlos demontierbar sind. Zu beachten ist allerdings, dass die Bohrlöcher in den Fugen wieder verschlossen werden müssen. Diese Methode ist sauber und zeitsparend.
Durch die Plattenverkleidung wandert die Wandoberfläche etwas in den Raum. Im Bereich von Anschlüssen und Armaturen könnte das zu Problemen führen. Wer sich hier nicht sicher ist, sollte einen Fachmann zur Beratung und für den Ausschnitt von Anschlussstellen hinzuziehen.
Ungeflieste Wände tapezieren
Bei ungefliesten Wänden können Sie entsprechend der oben genannten Hinweise ganz normal tapezieren. Wenn Sie ausschließlich Dispersionskleber für die Tapeten verwenden, sollten Sie Ihren Vermieter darauf hinweisen und sein Einverständnis einholen, gerade im Hinblick auf die spätere Entfernung. Diese ist, aufgrund der intensiven Haftung, arbeitsintensiver, als wenn die Tapete mit Kleister angebracht wurde. Hier kommt in der Regel ein Dampf-Tapetenlöser zum Einsatz, beim Entfernen ist darauf zu achten, dass kein Putz mit abgeht.
2 Fliesenfugen auffüllen, glatt spachteln
und Fliesen mit Sandpapier anschleifen
Unser Tapetengirl zeigt Ihnen wie es funktioniert.
Die Fliesenfugen werden zunächst mit Fliesenkleber aufgefüllt und glatt gespachtelt, damit eine komplett ebene Fläche entsteht. Spachtelmasse eignet sich hier nicht.
Nach Aushärten des Fliesenklebers (Zeitangaben für die Aushärtung finden sich auf der Produktverpackung) werden die Fliesen mit Sandpapier angeschliffen, damit sie einen guten Haftgrund bieten. Danach entfernen Sie den Schleifstaub, reinigen und trocknen die Fliesen.
3 Tiefengrund zweimal auftragen,
anschließend Makulaturtapete kleben
Im nächsten Schritt tragen Sie Tiefengrund auf die Fliesen auf. Wiederholen Sie diesen Vorgang, nachdem der erste Anstrich mit Tiefengrund gut getrocknet ist. Dann wird eine dickere Makulaturtapete als unterste Tapetenschicht mit Dispersionskleber aufgebracht, die auch evtl. noch vorhandene Unebenheiten ausgleicht.
Nach Aushärtung des Klebers können Sie dann die dekorative Mustertapete, z.B. aus Vinyl, kleben. Bei Papier- und Vliestapeten bietet ein abschließender Anstrich mit transparenter Latexfarbe eine wirkungsvolle Schutzschicht gegen Feuchtigkeit, falls Ihre Tapete keine Vinylbeschichtung hat.
4 Wand mit Gipskartonplatten verkleiden,
Bohrungen in Fliesenfugen
Unser Tapetengirl leistet ganze Arbeit beim Verkleiden der Wände mit Gipskartonplatten.
Damit die Fliesen unbeschädigt bleiben, werden die Befestigungsbohrungen in die Fugen gesetzt. Sind die Gipskartonplatten alle angeschraubt, erfolgt das Verspachteln der Fugen, die noch zwischen den Gipskartonplatten zu sehen sind. Die Verfugungsstellen werden dann glattgeschliffen, um einen ebenen Übergang zu erzielen.
Wichtiger Hinweis zu den Tapeziermöglichkeiten auf Fliesen bzw. auf Gipskartonwänden über alten Fliesen
Bevor Sie eine der beiden Möglichkeiten in Angriff nehmen, schauen Sie sich zunächst die Fugen genauestens an. Gerade im Spritzwasserbereich siedelt sich gerne Schimmel an, der jedoch lange unbemerkt bleibt. Rote oder schwarze Flecken bzw. Pünktchen oder Verfärbungen lassen auf Schimmel deuten. Je nach Ausmaß müssen die Fugen in diesem Bereich erneuert werden. Ist der Schimmelbefall sehr gering, kann er auch mit Desinfektionsmittel wie Wasserstoffperoxid oder speziellen Schimmelentfernen aus dem Handel beseitigt werden.
Da Gipskarton sehr saugfähig ist, wird vor dem Anbringen der Tapete Tiefengrund auf die neuen Gipskartonwände aufgetragen. Wiederholen Sie den Vorgang entsprechend der Sättigung eventuell ein zweites Mal. Nach dem Trocknen können Sie dann die Mustertapete kleben.
Wir empfehlen Ihnen in jedem Fall, die Fugen gründlich zu säubern, ggf. auch zu erneuern, bevor Sie die Fliesen bearbeiten oder mit Gipskarton überdecken. Denn ist das nicht der Fall, dann breitet sich der Schimmel unter den Gipskartonplatten oder der Tapete aus und wird langsam aber sicher auch hindurchdringen. Das gefährdet die Gesundheit.