Was muss ich zum Tapezieren vorbereiten
1 Möbel weg- bzw. ausräumen
Sie halten die neue Tapete für den Raum in den Händen und in Gedanken zeigt sich Ihnen das fertige Ergebnis an der Wand. Jetzt müsste nur noch eine gute Fee erscheinen, bei der Sie einen Wunsch frei haben: Einmal mit den Fingern geschnappt und das Zimmer ist fertig tapeziert. Ja, das wäre wunderbar, aber vor den Erfolg haben die Götter in Real Life die Arbeit gestellt. Packen Sie es Schritt für Schritt mit einem Plan an, setzen Sie sich selbst nicht unter Druck und beginnen Sie als Erstes mit dem Weg- bzw. Ausräumen der Möbel. Ideal ist ein leerer Raum, in dem sich keine Möbel mehr befinden. Dann haben Sie die große Bewegungsfreiheit. Sollte das aufgrund von Platzmangel in der Wohnung nicht möglich sein, dann können kleinere Möbelstücke einzeln auf andere Zimmer verteilt werden, größere Objekte wie Couch oder Sessel werden in die Mitte des Raumes geschoben und mit Folie abgedeckt. Diese Methode eignet sich auch, wenn Sie nur eine Wand tapezieren möchten.
Möbelstücke und Einrichtungsgegenstände, die an der Wand befestigt sind, werden abgenommen. Falls diese nach dem Tapezieren wieder an der gleichen Stelle angebracht werden sollen, empfiehlt es sich, die Bohrlöcher zu markieren, z.B. mit einem Zahnstocher oder dünnen Hölzchen, die hineingesteckt werden. So verhindern Sie auch das versehentliche Zuspachteln beim Ausbessern der Wände.
Die Decke wird immer zuerst tapeziert. Bei diesem Vorhaben ist für ein hindernisfreies Arbeiten die vollständige Ausräumung erforderlich. Decken- und Wandlampen sind ebenfalls abzunehmen. Beauftragen Sie damit am besten einen Elektriker, da es hier um das ordnungsgemäße Abklemmen von Kabeln geht. Anstelle der Deckenlampe wird zur Beleuchtung eine einfache Fassung montiert, auch das macht der Elektriker.
Wenn Sie Schränke und Kommoden schieben oder transportieren, sollten Schubladen und Ablagefächer leer sein. Schubladen und lose aufliegende Böden werden ausgeräumt und entnommen, damit sie beim Transport nicht heraus- oder herabfallen.
Beim Ausräumen des Raumes sollten Sie gleich eine lästige Arbeit vorwegnehmen: Das Aussortieren von Überflüssigem. Verräumen Sie den Inhalt der Möbel in Umzugskartons, die Sie entsprechend beschriften. Dabei können Sie gleichzeitig eine Bestandsaufnahme machen und alles, was wirklich nur noch ein Platzräuber ist, entsorgen. Wenn es sich beim Inhalt von Schubladen, Regalen oder Schrankfächern um Gegenstände handelt, die sie täglich benötigen, so können Sie diese an leicht zugänglichen Stellen in anderen Räumen für die Dauer des Tapezierens aufbewahren.
Gretchenfragen beim
Ausräumen
Bei den Ausräumarbeiten stellen sich auch immer wieder Fragen, welche Elemente wie Einbauküche, Heizkörper, Ofenrohre und Fußleisten betreffen. Hier finden Sie Antworten auf diese Fragen, die im Einzelfall mitunter individuell abzuwägen sind.
Ofenrohre
Möchten Sie einen Raum mit Kaminofen tapezieren und die Wand dahinter ist nicht bereits durch eine Verblendung oder Ähnliches gestaltet, dann wird das Ofenrohr entfernt, um an dieser diffizilen Stelle leicht arbeiten zu können. Wenn Sie sich hier unsicher sind, dann ist der Schornsteinfeger der richtige Ansprechpartner.
Einbauküche
Hänge- und Oberschränke sowie den Kühlschrank (oder die Kühl-Gefrierkombination) können Sie in der Regel problemlos abhängen bzw. beiseite räumen. Der untere Bereich mit Arbeitsplatten, Elektrogeräten und Schränken bleibt in der Regel unberührt, es sei denn, Sie möchten nach dem Tapezieren eine komplett neue Küche installieren. Wer sich dennoch dafür entscheidet, die bestehende Einbauküche abzubauen, um alle Bereiche mit der neuen Tapete zu bestücken, sollte sich für den Abbau Fachpersonal zu Hilfe nehmen..
Heizkörper
Heizkörper werden in der Regel nicht entfernt. Dazu ist ohnehin ein Fachmann erforderlich, denn die Heizung muss dann komplett entleert und entlüftet werden. Für einen Raum lohnt sich dieser Aufwand nicht. Wandkonvektoren, welche mit Strom betrieben werden, können abgehangen werden.
Fußleisten
Intakte, massive und mit der Wand verschraubte Fußleisten können verbleiben. Beim Tapezieren ist dann besondere Sorgfalt beim Schneiden der überstehenden Tapete gefragt. Selbstklebende Fußleisten sollten Sie entfernen und später durch neue ersetzen.
2 Fußboden wasserfest abdecken
So, geschafft. Die Möbel sind beiseite oder im besten Fall der Raum komplett ausgeräumt und nun ist der nächste Schritt an der Reihe: Der Fußboden wird wasserfest abgedeckt, denn auf ihm wird so einiges während der Tapezierarbeiten landen, z.B. die alte, entfernte und durchnässte Tapete sowie Kleister in unterschiedlicher Menge. Auch das Rücken der Leiter und Tapezierzubehör, das einmal aus der Hand fällt, strapaziert einen ungeschützten Boden, weshalb die Abdeckung gleich mehrere Zwecke erfüllt.
Zum Abdecken hat sich das Maler-Abdeckvlies bewährt. Die Vorderseite besteht aus Textilmaterial, die Rückseite ist mit rutschhemmender Folie beschichtet. Damit werden Böden aller Art bei sachgerechter Auslegung perfekt geschützt. Im Handel findet sich Abdeckvlies in unterschiedlichen Rollengrößen und Grammaturen (Stärken).
Entsprechend der ermittelten Raumfläche wählen Sie die richtige Rollengröße aus. Steht auf der Rolle 1 m (Breite) × 50 m (Länge), dann können Sie damit 50 m² Fläche auslegen. In Bezug auf die Grammatur kommt es auf die Schutzanforderungen für den Boden an. Die gängige Stärke, die für Maler- und Tapezierarbeiten gekauft wird, ist 200-220g.
Nicht vergessen
Denken Sie auch während des Tapezierens daran, feuchte, abgelöste Tapeten sowie grobe Kleisterspuren direkt zu entfernen. Wenn die Tapetenreste auf dem Vlies trocknen, dann kleben sie an und werden je nach Umfang zu Hindernissen. Wollen Sie diese dann entfernen, reißen Sie unweigerlich auch am Vlies, das dadurch verrutschen kann.
Gehen Sie nun folgendermaßen vor:
- 1 Teppichböden vor dem Auslegen mit Abdeckvlies absaugen, glatte Böden (Parkett, Laminat, Linoleum, Fliesen, etc.) feucht wischen und trocknen lassen.
- 2 Abdeckvlies in Bahnen überlappend auslegen und mit Klebeband fixieren.
- 3 Bleiben die Fußleisten an der Wand, dann lassen Sie das Vlies bis etwa mittig der Fußleiste überstehen und fixieren es mit breitem Kreppband an der Fußleiste.
- 4 Achten Sie darauf, dass an Türschwellen und in Ecken keine Stolperfallen entstehen, das Vlies sollte vor dem Verkleben absolut glatt gestrichen werden, um Faltenwurf zu vermeiden. Arbeiten Sie auch an kniffligen Stellen mit Ausschnitt sorgfältig (z.B. um den Kaminofen oder die Heizkörper herum).
- 5 Legen Sie einen Putzlappen oder ein altes Handtuch vor den Zimmereingang, um die Schuhe darauf abzustreifen. So werden anhaftende Kleisterspuren oder Tapetenreste nicht durch die Wohnung oder das Haus getragen.
3 Tapezierzubehör bereitstellen
Tapezierzubehör im Überblick
- Tapeziertisch, Treppenleiter
- 2-3 Bleistifte (angespitzt!)
- Zollstock, Metermaß, Tapezier-Schere, Tapetenmesser, Cuttermesser
- Tapetenschiene, Senklot, Schlagschnur
- Kleister entsprechend der anzubringenden Tapete
- Kleisterbürste, Kleisterrolle, Kleistereimer, Schwamm, Kleisterspritze zum Nachbessern
- Nahtroller, Gummirolle, Andrückrolle, Andrückspachtel, Tapezier-Bürste, Tapezier-Wischer, Tapezier-Spachtel
- Dreieck-Beschneidekante für den sauberen Beschnitt von Tapeten am Sockel/an den Fußleisten
- Stoffhandschuhe für empfindliche Tapeten (z.B. Metall oder Velours)
Tapezieren spielend leicht angehen - Damit Sie beim Tapezieren genauso viel Spaß haben wie unser Tapetengirl und Ihren Zeitplan weder mit Suchen noch mit Fluchen durcheinanderbringen müssen, stellen Sie sich das Tapezierzubehör gleich nach dem Abdecken des Fußbodens im Raum zusammen. Am besten eignet sich dafür eine zentrale Stelle, die genügend Bewegungsfreiheit bietet (Stichwort Tapeziertisch) und ein hindernisfreies Arbeiten erlaubt.
Hier finden Sie eine Auflistung, die Werkzeuge und Utensilien, die beim Tapezieren erforderlich sein können, beinhaltet. Das bedeutet nicht automatisch, dass Sie alles benötigen. Vielmehr haben Sie entsprechend der eigenen Voraussetzungen und Arbeitsmethodik oftmals die Wahl, wie z.B. zwischen Kleisterbürste oder Kleisterrolle.
4 Anfertigungsnummern kontrollieren
Eine Lupe brauchen Sie zwar nicht, um die Anfertigungsnummern zu kontrollieren, aber diese kleine Maßnahme ist entscheidend für ein harmonisches Gesamtbild Ihrer Wandfläche.
Auf dem Einleger in der Tapetenrolle finden sich so manche Zahlenreihen, Symbole und der EAN-Code und wer genau hinschaut, der entdeckt auch die Anfertigungsnummer, die in der Regel rechts von der Artikelnummer steht, aus Zahlen und/oder Buchtstaben besteht und meist zwei- oder dreistellig ist.
Achten Sie auf gleiche Anfertigungsnummern!
Warum ist die Anfertigungsnummer so wichtig? Ganz einfach. Daran lässt sich erkennen, ob die Tapetenrollen aus der gleichen Druckserie stammen. Wenn jede Ihrer Tapetenrolle die gleiche Nummer aufweist, so ist das ideal. Entdecken Sie eine Anfertigungsnummer, die abweicht, so wurde diese Rolle in einem anderen Zeitraum und somit evtl. auch auf einer anderen Maschine gefertigt. Das kann zur Folge haben, dass sich geringe Farbton-, Muster-, Glanz- und Strukturdifferenzen zeigen. Diese fallen meist beim direkten optischen Vergleich der Tapetenrollen nicht auf, können sich aber später im fertigen Wandbild unangenehm bemerkbar machen.
Sollte mal ein Ausreißer dabei sein...
Jetzt haben Sie die Tapetenrollen kontrolliert und festgestellt, dass sich eine Rolle mit abweichender Anfertigungsnummer darunter befindet? Das ist kein Weltuntergang, es erfordert nur ein wenig Umdenken in der Vorgehensweise beim Tapezieren. Damit können Sie ein Wandstück tapezieren, vor dem sich später lange und hohe Möbelstücke befinden, die den Blick auf sich lenken, z.B. einen Schrank oder ein Highboard.
Als Faustregel gilt daher: Tapezieren Sie eine Wand- oder Deckenfläche immer mit Tapeten, deren Anfertigungsnummer gleich ist.
Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie den Abgleich der Anfertigungsnummern schon beim Kauf der Tapete vornehmen und am besten eine oder zwei Rollen mehr einplanen (Verschnitt, Ausbesserungen, Nachtapezieren). Die genaue Berechnung des Tapetenbedarfs ist immer unerlässlich. Darauf kommt dann die Zugabe für alle Fälle.