Wie tapeziere ich die Decke

1 Erste Bahn ausmessen und anzeichnen
Die Decke wird immer zuerst tapeziert. Allgemein erfolgt das Tapezieren in Längsrichtung und immer vom Fenster weg, also mit dem Lichteinfall, ansonsten können sich später unschöne Schatten bemerkbar machen. Wer sich doch für das querseitige Tapezieren der Decke entscheidet, der geht bei den Schritten ebenso vor, wie nachfolgend beschrieben.
Grundsätzliches:
Das Arbeiten über Kopf ist auch für Geübte nicht gerade einfach. Machen Sie sich das Tapezieren der Decke daher leichter, in dem Sie auf der Leiter die Stufe wählen, mit der Sie mindestens eine Kopffreiheit von 10 cm beim Tapezieren haben. Das entlastet auch die Nackenmuskulatur.
Bedenken Sie, dass Sie eine rutschfeste Abdeckung des Bodens verwenden sollten, damit die Leiter keine unerwünschten Kapriolen schlägt. Nutzen Sie ausschließlich standsichere und intakte Leitern!
Die erste Bahn wird anhand der Deckenlänge ausgemessen und auf dem Tapeziertisch mit einer Zugabe von ca. 5 cm für jedes Ende zugeschnitten. Damit Sie später beim Anbringen der Tapete keine böse Überraschung erleben, muss eine gerade Linie an der Decke gezogen werden. Als Maß gilt hier eine Tapetenbahnbreite abzüglich 2-3 cm, da die Tapete zur Längswand hin auch mit etwas Überstand angebracht wird. Nehmen Sie sich einen Zollstock zur Hand und messen Sie an mehreren Stellen der Decke in Längsrichtung jeweils ca. 50 cm ab und zeichnen Sie sich dort Punkte an. Verbinden Sie die ausgemessenen Punkte an der Decke mit einer Wasserwaage zu einer geraden durchgehenden Ansatzlinie.
Für eine akkurate Linie kann auch eine Schlagschnur zum Einsatz kommen. Diese Schnur ist mit einem farbigen (meist roten) Kreidepulver versehen, das eine absolute gerade Linie an der Decke hinterlässt. Dazu genügt es, wenn Sie je einen Punkt an der vorderen und hinteren Decke mit 50 cm Wandabstand markieren. Befestigen Sie die Schnur mit dünnen Nägeln genau auf den markierten Punkten. Dann ziehen Sie die Schnur in der Mitte ein Stück nach unten und lassen sie los. Durch den Anschlag an der Decke erhalten Sie die perfekte Ansatzlinie über die gesamte Deckenlänge hinweg.
Hinweis
Bei Vliestapeten wird die Decke direkt eingekleistert und nicht der Tapetenrücken. Beim Aufrollen des Kleisters kann sich aber die mit Pulverkreide gebildete Ansatzlinie verwischen und ist dann nicht mehr gut erkennbar. Daher empfiehlt sich hier die klassische Arbeitsvariante mit der Wasserwaage für das Anzeichnen der Ansatzlinie.

2 Decke einkleistern
Rühren Sie den Kleister an. Die genaue Anleitung dazu finden Sie in unseren Anleitungsschritten Wie tapeziere ich Papiertapeten und Wie tapeziere ich Vliestapeten. Es wird empfohlen, für Deckentapeten den Kleister etwas dicker anzurühren, d.h. die angegebene Menge Wasser wird etwas reduziert.
Je nach Tapetenart gehen Sie nun beim Einkleistern folgendermaßen vor:
Papiertapeten
Legen Sie die zugeschnittene Tapetenbahn mit der Rückseite nach oben auf den Tapeziertisch. Beachten Sie beim Einkleistern, dass die Bahn im Verhältnis 1:3 zusammengelegt wird, also 2/3 der Länge an einem Ende der Tapetenbahn und 1/3 der Länge am anderen Ende. Teilen Sie die Bahnenlänge durch drei und rechnen Sie entsprechend auf. Sie können sich auch auf der Tapete oder am Tisch Markierungspunkte setzen, damit das Zusammenlegen leichter gelingt. Tragen Sie dann den Kleister gleichmäßig und satt mit der Kleisterbürste von der Mitte her auf, achten Sie dabei besonders auf die Ränder. Anschließend legen Sie die Bahn Kante auf Kante zusammen, vermeiden Sie aber, dass sich die Falten überlappen. Danach muss die Tapete gemäß der Angabe auf der Kleisterpackung einweichen.
Die Decke sollte vor dem Anbringen der Papiertapete zusätzlich vorgekleistert werden, um eine bessere Haftung zu erzielen. Das können Sie während der Einweichzeit der Tapetenbahn, die ca. 5 bis 10 Minuten beträgt, erledigen. Halten Sie die Einweichzeit für jede Bahn genau ein, das ist sehr wichtig für das spätere Tapezierergebnis.
Decken Sie vor den Kleisterarbeiten die Heizkörper ab und schließen Sie die Fenster. Vergewissern Sie sich, dass die Stromzufuhr unterbrochen ist (Sicherung ausgeschaltet!) und entfernen Sie eine etwaige Baufassung mit Glühlampe an der Decke, damit der Lampenausschnitt an der Tapetenbahn später problemlos erfolgen kann.
Vliestapeten
Kleistern Sie bei Vliestapeten nur die Decke gleichmäßig und satt ein. Verwenden Sie dazu eine kurzflorige Rolle, die zur Arbeitserleichterung auf einen Teleskopstiel aufgesetzt wird. Setzen Sie für die erste Bahn die Rolle mit dem aufgenommen Kleister in der Deckenkehle an und arbeiten Sie sich bis zur Ansatzlinie vor. Tragen Sie den Kleister auch etwas über die Ansatzlinie hinaus auf, damit die Randbereiche der Tapetenbahn optimal haften. Wartezeiten fallen hier keine an. Sie können dann direkt mit dem nächsten Schritt fortfahren.

3 Tapete anbringen
Nach der Einweichzeit der Papiertapete bzw. dem Einkleistern der Decke für die erste Bahn Vliestapete folgt das Anbringen der Tapete. Keine Angst, es ist nur halb so schlimm, wie es oftmals aussieht. Und wenn Sie es einmal gemacht haben, dann werden Sie hinterher stolz sein.
Die Arbeitsschritte für das Anbringen der Tapete unterscheiden sich wieder je nach Tapetenart.
Papiertapeten
Nehmen Sie die eingeweichte Tapetenbahn mit der kürzeren, zusammengelegten Seite vorne zur Hand und steigen Sie damit vorsichtig auf die Leiter. Eine zweite Person ist hier erforderlich, um mit einem sauberen und stabilen Besen die Tapete leicht an die Decke zu halten, damit Sie ideal arbeiten können. Falten Sie die kürzere Seite auf, setzen Sie diese an der Ansatzlinie an und drücken Sie die Bahn mit Überständen zu den Wandseiten an, damit sie an der Decke hält. Arbeiten Sie sich so Stück für Stück vor. Ziehen Sie immer nur so viel von der Bahn auf, wie sie gut und ohne Verrenkungen anbringen können, behalten Sie die Ansatzlinie immer im Blick. Ihr Partner hält derweil mit dem Besen das noch verbleibende, zusammengelegte Stück der Tapetenbahn mit dem Besen an die Decke.
Wenn die Bahn gut und gerade sitzt, nehmen Sie im zweiten Schritt die Tapezierbürste zur Hand und streichen die Bahn von der Mitte her zu den Seiten glatt, dabei entweicht auch überschüssige Luft, der Kleister verteilt sich optimal. Im Anschluss können Sie bei Bedarf die Nähte mit einem geeigneten Nahtroller (Achtung bei Präge- und Strukturtapeten: Hier Nahtroller aus Schaumstoff nehmen) andrücken. Austretender Kleister wird direkt mit einem feuchten Tuch entfernt. Weitergehende Informationen zum Anbringen von Papiertapeten erhalten Sie im Anleitungsschritt Wie tapeziere ich Papiertapeten.
Hinweise
Arbeiten Sie bei der ersten Bahn immer mit allerhöchster Sorgfalt, denn sie bildet die Ansatzgrundlage für die folgenden Bahnen.
Lassen Sie die angebrachten Bahnen bei einer Raumtemperatur von 18-20 Grad trocknen, vermeiden Sie Zugluft, hohe Temperaturen und beschleunigen Sie den Trocknungsvorgang nicht durch Hilfsmittel wie z.B. einem Föhn oder Heizlüfter.
Vliestapeten
Hier nehmen Sie die zugeschnittene, zusammengerollte Tapetenbahn mit auf die Leiter. Setzen Sie an der Ansatzlinie an und rollen Sie die Bahn wieder unter Beachtung der Überstände für die Wandseiten Stück für Stück ab. Drücken Sie die Bahn leicht an und streichen Sie überschüssige Luft mit einer Tapetenbürste von der Mitte zu den Seiten hinaus. Wenn Sie die Bahn auf diese Art und Weise angebracht haben, erfolgt die Feinarbeit mit Tapezierwalze und Nahtroller. Wie Sie im Detail vorgehen, erfahren Sie in der Anleitung Wie tapeziere ich Vliestapeten.

4 Überstände abschneiden
Noch zwei Arbeitsschritte, dann ist die erste Deckenbahn geschafft. Für das Abschneiden der Überstände an den Längs- und Querseiten eignen sich Cuttermesser, Tapezierschiene, ein langes Lineal oder eine breite Tapezierspachtel am besten, denn mit der Schere über die gesamte Längsseite der Decke zu schneiden, wäre doch etwas umständlich. Zum Schneiden sollte die Tapete weder zu feucht, noch zu trocken sein.
Legen Sie Tapezierschiene, Tapezierspachtel oder Lineal in den Ecken an und drücken Sie die Tapete noch einmal fest, bevor Sie den Überstand mit dem Cuttermesser vorsichtig und möglichst geradlinig abschneiden. Besonders am Übergang zu zwei Wänden sollten Sie mit ruhiger Hand arbeiten, damit die Tapete hier nicht einreißt.

5 Lampenanschluss einschneiden
An der Decke befindet sich in der Regel der Anschluss für die Deckenlampe. Vor dem Tapezieren haben Sie die Deckenlampe abmontiert und vor dem Einkleistern eine eventuell angebrachte Baufassung mit Glühlampe, die als Lichtquelle diente, entfernt. An der Decke erkennbar ist nun ein kleines Loch, aus dem die Anschlusskabel für die Beleuchtung herausragen.
Hier muss beim Tapezieren der entsprechenden Deckenbahn ein Ausschnitt gemacht werden, der so sauber wie möglich gearbeitet wird.
- 1 Bringen Sie die betreffende Deckenbahn an (siehe Arbeitsschritt 3) und streichen Sie die Bahn über dem Lampenanschluss leicht an. Das Kabel sowie den Ausschnitt in der Decke können Sie dann erfühlen.
- 2 Mit einer spitzen, scharfen Schere schneiden Sie die Tapete nun strahlenförmig um die gefühlten Kabel herum soweit ein (ca. 1-2 cm), dass Sie die Kabel herausziehen können.
- 3 Anschließend drücken Sie die Tapete in diesem Arbeitsbereich exakt an und arbeiten mit Tapezierrolle oder Tapezierwalze nach.
- 4 Die strahlenförmigen Einschnitte um die Kabel herum drücken Sie ebenfalls wieder an, im Idealfall sind diese nach der Trocknung nicht mehr zu erkennen.