Wie schneide ich eine Tapete zu
1 Wand ausmessen
Nun kann die eigentliche Tapezierarbeit nach allen Vorarbeiten beginnen! Grund genug, tief durch zu atmen und sich zu freuen, denn das Ergebnis rückt Stück für Stück näher. Damit es auch richtig gut wird, ist das Ausmessen der Wandhöhe noch einmal notwendig. Das haben Sie zwar schon bei der Kalkulation des Rollenbedarfs getan, aber wie heißt es so schön: Doppelt hält besser.
Messen Sie an verschiedenen Stellen der Wand mit dem Zollstock oder einem Maßband die Höhe aus. Ausgangsmaß für den Tapetenzuschnitt ist die längste Wandstelle. Zur Sicherheit werden oben und unten jeweils ca. 5 cm hinzuaddiert, um eventuelle Höhenunterschiede ohne Not ausgleichen zu können.
Wenn Sie wissen möchten, wie viele Bahnen Sie annähernd von einer Rolle schneiden können, teilen Sie die Rollenlänge durch die ermittelte Wandhöhe + ein halber Rapport. Der Rapport ist im Tapeteneinleger angegeben, z.B. 54 cm.
Nun interessiert Sie auch noch, wie viele Tapetenbahnen an einer Wand benötigt werden. Dazu sind Wandbreite und Rollenbreite ausschlaggebend. Messen Sie die Breite der Wand mit Zollstock oder Maßband aus. Die Rollenbreite der Tapete ist auf dem Einleger ersichtlich oder Sie messen noch mal schnell nach.
Angenommen Ihre Wandbreite beträgt 4,00 m und die Rollenbreite ist mit 0,52 m angegeben, so können Sie an dieser Wand ca. 8 Bahnen anbringen.
Ein Beispiel:
Eine Tapetenrolle ist 10,00 m lang, Ihre Wandhöhe beträgt inklusive Zugabe 2,60 m und der Rapport misst 0,54 m.
Sie rechnen:
1. 2,60 m + 0,27 m ergibt 2,87 m
2. 10,00 m : 2,87 m ergibt abgerundet 3 Bahnen aus einer Rolle
Hinweis: Dieses Rechenbeispiel gilt für Mustertapeten, bei einfarbigen Tapeten ohne Muster fällt der Rapport natürlich weg.
2 Den Musteranfang festlegen
Zwei Punkte, die bei Mustertapeten für die optische Wirkung von Bedeutung sind, möchten wir Ihnen an dieser Stelle näherbringen. Es handelt sich dabei um Hinweise von uns, die wir aufgrund unserer langjährigen Tapetenpraxis gerne an Sie weitergeben möchten.
Es ist sinnvoll, vor dem Zuschnitt der Mustertapete eine Augenscheinprobe durchzuführen, um den Musteranfang festzulegen, um nicht mit einem oben angeschnittenen Musterelement oder einem halben Rapport zu beginnen, denn das würde das Auge später stören und den optischen Wirkungseffekt der Tapete beeinträchtigen. Ein vollständiges Musterbild bzw. ein vollständiger Rapport als Anfang ist ideal. Der Rapport bezeichnet die Höhe des Musters, das sich auf der Tapete immer wiederholt. Je größer das Muster, umso größer der Rapport.
Da aber der Rollenanfang der Tapete nicht automatisch ein vollständiges Muster aufweisen muss, empfiehlt sich die manuelle Ausrichtung an der Wand. Unser Tapetengirl wählt für das Festlegen des Musteranfangs die Mitte der Wand und setzt oben an.
Jetzt fragen Sie sich vielleicht, warum denn die Mitte der Wand? Beginne ich mit dem Tapezieren denn nicht seitlich vom Fenster weg? Generell ist das auch so. Aber bei Tapeten mit großen Mustern, wie Sie auch unser Tapetengirl bevorzugt, gibt die Mitte der optisch wichtigsten Wand meist den Startpunkt für das Tapezieren vor. Das hat mit unserem bildlichen Auffassungsvermögen zu tun.
Denn das Auge des Betrachters fixiert sich schon beim Betreten des Raumes auf die optisch wichtigste Wand. Im Wohnzimmer ist das z.B. die Wand, vor der die Couch steht, im Schlafzimmer fällt die Wand hinter dem Bett sofort ins Auge und im Esszimmer definiert die dem Fenster gegenüberliegende Wand die optisch wichtigste Wand.
Bei breiten Wandvorsprüngen, die den Raum dominieren, z.B. wenn ein Kamin davorsteht, wird dieser Bereich optisch zuerst erfasst, weshalb hier mit dem Tapezieren begonnen werden sollte, auch die Musterausrichtung erfolgt hier wieder oben mittig.
Machen Sie es bei gemusterten Tapeten wie unser Tapetengirl und halten Sie die Tapete zunächst in Deckenhöhe an die Mitte der optisch wichtigsten Wand, um den Musteranfang stimmig festzulegen. Unterstützende Hilfe ist hier wertvoll, damit eine Person die Musterwirkung mit Abstand begutachten kann und die andere Person die Tapete entsprechend „verschiebt“. Ist der Musteranfang gefunden, dann markieren Sie diese Stelle. Sie können unabhängig davon später auch von der Seite her mit dem Tapezieren beginnen, wichtig ist ein stimmiger Musteranfang in Deckenhöhe, der beim Zuschneiden berücksichtigt wird.
3 Die Tapetenbahn auf dem Tapeziertisch zuschneiden
Der Tapeziertisch ist aufgestellt, die Tapetenrolle liegt bereit, ebenso wie Bleistift, Cuttermesser/Tapeziermesser oder Tapezierschere bzw. Tapetenschiene. Bei Tapeten mit besonders empfindlichen und hochwertigen Oberflächen empfiehlt es sich beim Zuschneiden Baumwollhandschuhe zu tragen.
Nun wird die erste Tapetenbahn zugeschnitten. Dazu legen Sie die Tapete mit dem Muster nach oben auf den Tisch und rollen sie nach hinten ab. Das ermittelte Maß für die Tapete kann entweder vorher auf dem Tisch markiert werden oder Sie messen auf der Rolle und zeichnen es dort an.
Denken Sie an die Zugabe von 5 cm am oberen und unteren Ende der Bahn und überprüfen Sie auch den Musteranfang. Stimmt dieser nicht mit dem Anfang der Tapetenrolle überein, so wird er entsprechend (auch wieder mit Zugabe von 5 cm oben) zuerst zugeschnitten.
Die Tapetenbahnen sollten immer genau rechtwinklig abgeschnitten werden. Dazu bietet sich entweder eine Tapetenschiene an oder Sie falten die Tapete an der markierten Stelle Rand auf Rand und trennen Sie mit dem Tapeziermesser oder der Tapezierschiere.
Bei einfarbigen Tapeten ohne Muster ist die Vorgangsweise für den Zuschnitt der ersten Bahn identisch. Sie können die Tapete hier allerdings auch mit der Rückseite nach oben abrollen, da kein Muster zu beachten ist.
Anmerkung
Manch einer geht sicher davon aus, eine Tapetenrolle würde vom Hersteller immer so aufgewickelt, dass man beginnend mit der Wandoberseite das Muster abrollt. Dies trifft leider nicht zu, denn die Rollen werden ziemlich willkürlich in ihrer Richtung gewickelt. Bitte überprüfen Sie deshalb immer die Laufrichtung des Tapetenmusters, um Oben und Unten zu erkennen.
4 Für den Zuschnitt der weiteren Bahnen
den Rapport beachten
Als nächstes werden die weiteren Tapetenbahnen für die Wand zugeschnitten. Im Gegensatz zu einfarbigen Tapeten ohne Muster, die Sie entsprechend der ermittelten Länge fortlaufend von der Rolle abschneiden können, sind bei Mustertapeten Rapportgröße und Rapportversatz zu beachten. Das ist wichtig, damit Sie später an der Wand das Muster der Tapete Bahn für Bahn passgenau aneinander fügen können. Wie bereits erwähnt, bezeichnet die Rapportgröße die Höhe des Musters der Tapete, das sich fortlaufend auf der Rolle wiederholt („70 cm“ bedeutet zum Beispiel, dass sich das Muster alle 70 cm auf der Rolle wiederholt)
Zum Rapportversatz stellen wir Ihnen die drei gängigen Ansatzvarianten für Mustertapeten im Bild vor. Die Pfeil-Symbole, die Sie auf den drei verschiedenen Mustertapeten sehen, sind je nach Ansatzvariante auf dem Einleger der Tapetenrolle angegeben und befinden sich meist direkt neben der Rapportgröße.
Gegenüberliegende Pfeile = Gerader Ansatz
Hier ist kein Versatz des Rapports zu beachten. Es wird so tapeziert, dass das Muster bei allen Tapetenbahnen auf gleicher Höhe liegt. Das Zuschneiden der weiteren Bahnen erfolgt, indem Muster auf Muster gelegt wird, um zu sehen, ob die Muster an den Seitenkanten parallel zueinander verlaufen. Wem das auf dem Tapeziertisch zu eng ist, der kann die Tapetenbahnen auf dem Boden nebeneinander legen, um den Musteransatz auf gleicher Höhe festzulegen. Bei dieser Ansatzvariante ist der Verschnitt sehr gering.
Pfeil und die Zahl 0 = Ansatzfrei
Die Tapete kann ohne Beachtung des Musters verarbeitet werden, ähnlich wie bei einfarbigen Tapeten ohne Muster. Sie schneiden also alle weiteren Bahnen fortlaufend entsprechend Ihrer Wandhöhe zu. Es fällt keinerlei Verschnitt an.
Zwei versetzte Pfeile = Versetzter Ansatz
Das Muster wird bei der nächsten Bahn jeweils um die halbe Rapporthöhe verschoben. Beträgt der Rapport z.B. 50 cm, dann ist ein Versatz von 25 cm zu beachten. Daraus ergibt sich, dass jede zweite Bahn identisch ist, beim Zuschnitt sind das Bahn 1, 3, 5, usw. Bahn 2 und 4 sind jedoch um den halben Rapport versetzt. Für das Zuschneiden bedeutet das: Bahn 3 und 5 können Sie nach Vorlage der ersten Bahn zuschneiden, indem Sie Muster auf Muster legen. Bei Bahn 2 und 4 prüfen Sie den Versatz durch Nebeneinanderlegen von Bahn 1 und 2 bzw. Bahn 3 und 4 auf dem Tapeziertisch oder auf dem Fußboden. Um den Verschnitt zu reduzieren, der bei dieser Ansatzvariante recht hoch ausfällt, empfiehlt es sich, für Bahn 2 eine neue Rolle zu nehmen.
Wenn Sie ausgehend von der Mitte der Wand mit dem Tapezieren beginnen sollten, so beachten Sie bitte hier entsprechend der Ansatzvariante, wie Sie nach links oder rechts weiterarbeiten. Denn das ist wesentlich für die Mustergleichheit zur jeweiligen Seite.
Anmerkung
Papiertapeten müssen zwingend vor dem Tapezieren auf dem Tapeziertisch zugeschnitten werden. Bei Vliestapeten kann der Zuschnitt alternativ auch während des Tapezierens direkt an der Wand erfolgen, falls Sie diese Handhabung bevorzugen. Unserer Meinung nach ist das Zuschneiden auf dem Tapeziertisch aber einfacher und sicherer.
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