Wie lassen sich Beschädigungen an einer Tapetenwand reparieren?

Wie lassen sich Beschädigungen an einer Tapetenwand reparieren?

Keiner mag sie und doch bleiben sie selbst bei größter Achtsamkeit nicht aus: kleinere oder größere Beschädigungen von ganz unterschiedlicher Art und in verschiedenem Ausmaß. Es liegt in der Natur der Sache, dass uns ausgerechnet die Tapetenwand mit der Beschädigung immer ins Blickfeld rückt. Es scheint, als ob sich unser Auge nahezu wie magisch davon angezogen fühlt. So was nennt sich dann Störfaktor und lässt uns keine Ruhe.

Gerade bei Muster- und Motivtapeten oder hochwertigen Struktur- und Oberflächentapeten kann die Reparatur eine Herausforderung sein, aber mit unseren Tipps können Sie diese meistern. Vieles lässt sich mit geschickten Handgriffen und Geduld wieder ins Lot bringen, doch es gibt auch Beschädigungen, die, so unangenehm es auch klingt, einfach nicht zu reparieren sind und da braucht es dann die kleinen aber feinen Tricks, die das optische Malheur kaschieren.

Keine Angst vor Beschädigungen

Der Zufall kennt keine Gesetzmäßigkeit und wenn der spitze Gegenstand durch die Luft fliegt und dabei Zwischenstation an der Tapetenwand macht und einen Fetzen Oberfläche mitnimmt, dann ist das unvermeidbar. Auch beim Möbelrücken, der alltäglichen Hausarbeit oder dem Einbringen von Nägeln oder Schrauben in die Wand kann die Wand mitsamt Tapete beschädigt werden. Wenn das liebe Haustier seine Krallen an der Tapete wetzt, dann gilt es hier nicht nur den Schaden zu beheben, sondern auch die Ursachen zu finden (siehe: Alles für die Katz (oder den Hund)? Welche Tapeten eignen sich für Haustierbesitzer?).

Kinder spielen auch gerne mal im Wohnzimmer oder in der Küche und da bleiben Beschädigungen nicht aus. Das ist alles ganz normal und es finden sich Lösungen für die meisten Probleme - und wenn nicht, dann helfen optische Tricks und der Gedanke an die neue Tapete in der nahen Zukunft. Und das sorgt für Vorfreude.

Das Grundhandwerkszeug für Tapetenreparaturen

Sicher wissen Sie schon, dass Sie von der benötigten Tapete für die Raumgestaltung lieber etwas mehr bestellen sollten, denn mindestens eine Rolle (besser zwei) sichern die Reserve im Falle eines Falles. Einmal angerührter Kleister hält sich nur eine bestimmte Zeit und wenn die Tapetenreparatur erst nach einigen Monaten oder Jahren ansteht, dann ist der Kleister lange hinüber. Im Handel finden Sie Tuben mit fertigem Reparaturkleister oder Kleber sowie Flüssigkleisterkonzentrat, das genau für diese Zwecke entwickelt wurde. Sie können je nach Tapetenanforderung zwischen verschiedenen Sorten auswählen. Sollten Sie ganze Bahnen austauschen wollen, so lohnt sich das neue Anrühren einer Kleisterpackung.

Fusselfreie weiche Tücher und Lappen, filigrane Pinsel, der Nahtroller und das Cuttermesser gehören als Grundausstattung zum Reparaturhandwerkszeug dazu. Legen Sie sich alles griffbereit und gehen Sie die Reparatur von Tapetenschäden grundsätzlich in einer ruhigen Stunde an, nicht unter Zeitdruck oder Stress.

Offene Nahtstellen

Eine Beschädigung im echten Sinne ist das zwar nicht, aber eines der häufigsten Probleme nach dem Tapezieren. Und etwas, das ins Auge sticht und stört. Mit Tubenkleister/Tubenkleber und einem feinen Pinsel können Sie die offene Nahtstelle wieder anlegen. Lösen Sie zuerst die Tapete an der Nahtstelle soweit wie möglich ab, damit Sie alle trockenen Stellen gut behandeln können. Dann tragen Sie auf die Wand oder auf die gelösten Tapetenstellen den Kleister/Kleber auf und drücken die Tapete wieder sauber mit einem trockenen Tuch an. Anschließend entfernen Sie überschüssigen Kleister/Kleber, der sich an der Nahtstelle herausgedrückt hat, sofort mit einem frischen Tuch, trocknen nach und bearbeiten die Nahtstelle noch einmal mit dem Nahtroller. Fertig.

Typische Beschädigungen bzw. Reparatur- und Nachbesserungsbedarf und wie Sie vorgehen

Nachfolgend geben wir Ihnen einen Überblick über die gängigen Beschädigungen und Anlässe für eine Tapetenreparatur (und die passende Lösung gleich dazu).

Die obere Tapetenschicht ist beschädigt, aber noch nicht abgelöst

Manchmal kommt es vor, dass nur die oberste Tapetenschicht an einer Stelle beschädigt ist, sich jedoch noch nicht komplett gelöst hat und als Fetzen anhängt. In diesem Fall können Sie mit Kleister/oder Kleber den Fetzen wieder vorsichtig auf das Trägermaterial kleben. Dabei müssen Sie besonders darauf achten, dass der Fetzen durch das Andrücken nicht doch noch abreißt, wenn die Stelle befeuchtet ist.

Tapetenstueck-Austauschen

Ein Teilstück der Tapete muss komplett erneuert werden

Ist ein kleiner oder größerer Tapetenbereich stark beschädigt (z.B. zerkratzt), weist er ein Loch auf oder ist er mit Chemikalien und Flecken verunreinigt, die nicht abgewaschen werden können, dann muss an dieser Stelle die Tapete fachgerecht ersetzt werden.

Dazu wird die beschädigte Stelle mit Bleistift und Lineal rechteckig oder quadratisch, je nach Ausbreitung, eingerahmt und anschließend mit dem Cuttermesser ausgeschnitten und entfernt. Je nach Tapetenart müssen Sie den zu entfernenden Ausschnitt mit Seifenlauge befeuchten, vorher anritzen, damit Wasser eindringen kann (Papiertapete) oder Sie können das Stück trocken abziehen (Vliestapete).

Bei Mustertapeten und besonderen Strukturtapeten ist jetzt ein bisschen Experimentieren angesagt. Von einem Reststück oder einer neuen Rolle müssen Sie ein Stück wählen, das dem Musterlauf in der zu reparierenden Bahn gerecht wird. Schneiden Sie dann von der neuen Tapete das Ersatzstück entsprechend der Größe der schadhaften Stelle plus ca. 5 cm Zugabe an jeder Seite zu. Nun legen Sie das neue Stück über den Ausschnitt an der Wand, so dass Muster bzw. Struktur harmonieren. Dort, wo Tapetenausschnitt und neues Tapetenstück überlappen, schneiden Sie mit dem Cuttermesser entlang und haben den perfekten Einsatz (Doppelnahtschnitt). Etwaige Reststücke der unteren Tapete können Sie an den Seiten noch entfernen.

Doppelnahtschnitt

Damit Sie das neue Tapetenstück alleine halten und schneiden können, eignet sich eine Glättkelle, mit der Sie es andrücken, während Sie schneiden. Alternativ können Sie auf der Rückseite mittig durchsichtiges Klebeband (Tesafilm) als Schlaufe fixieren und sie erhalten doppelseitiges Klebeband, das wieder leicht zu entfernen ist.

Bevor Sie den neuen Tapetenausschnitt ankleben, kontrollieren Sie die Wand. Nicht selten gehen Beschädigungen tiefer, so dass auch der Untergrund ausgebessert werden muss. Bei Tapeten, die mit Dispersionskleber angebracht sind, werden die alten Klebereste vollständig an der betreffenden Stelle entfernt. Der neue Tapetenausschnitt soll gut haften, daher ist es wichtig, dass die nackte Wandstelle unter der Tapete sauber, fettfrei, glatt und ggf. mit Tiefengrund vorbehandelt ist.

Ganze Bahn austauschen

Wenn eine Tapetenbahn stark beschädigt ist, kann es sinnvoll und einfacher sein, gleich die ganze Bahn zu entfernen und neu anzubringen. Als Beispiel ist hier die Erneuerung einer Stromzuleitung zu nennen, bei der lange Schlitze in die Wand eingebracht werden.

Ganze Bahnen auszutauschen bietet sich in erster Linie bei Vliestapeten an, die trocken abziehbar sind. Hier ist dennoch Vorsicht geboten, damit die angrenzenden Tapetenbahnen beim Abziehen nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Bei Papiertapeten, Vinyltapeten und anderen Tapeten, die durch Aufrauen und Anfeuchten entfernt werden müssen, ist das Risiko noch größer, die angrenzenden Bahnen zu beschädigen, weshalb dies individuell abgewogen werden muss.

Beim Zuschneiden der neuen Bahn ist auf den Rapport zu achten und die Musterübergänge müssen akkurat harmonieren. Wird der Kleister auf die Wand aufgetragen, ist an den Seitennähten zu den Nachbarbahnen Behutsamkeit gefragt. Feuchte Kleisterrückstände auf den intakten Bahnen sollten umgehend entfernt werden. Weitere nützliche Hinweise zu Musterübergängen und Rapport finden Sie in unserer Tapezieranleitung Wie schneide ich eine Tapete zu.

Wie auch bei den Teilstücken, die ersetzt werden, ist vor dem Neutapezieren der Bahn auf einen perfekten Untergrund zu achten.

Beschaedigte-Tapete-reparieren

Hinweise zu eingesetzten Teilstücken und ganzen Bahnen

Tapeten sind Licht und Umwelteinflüssen ausgesetzt, sobald sie an der Wand haften. Das heißt, im Laufe der Zeit verändern sich je nach Lichtbeständigkeit und Widerstandfähigkeit die Farben und das Erscheinungsbild. Farben verblassen, werden heller, es können sich Ablagerungen durch Staub und Luftverunreinigungen tiefer absetzen und die Tapete dunkelt nach. Neu eingesetzte Stücke oder Bahnen waren dieser Beeinflussung noch nicht ausgesetzt und erscheinen dadurch logischerweise farbintensiver und frischer, insbesondere in der ersten Zeit nach der Reparatur.

Wir wollen Sie bewusst darauf aufmerksam machen, weil die ausgewechselten Teilstücke oder Bahnen noch stärker ins optische Gewicht fallen können als die eigentlichen Beschädigungen. Daher empfehlen wir: Bevor Sie eine solche Ausbesserung vornehmen, machen Sie den optischen Vergleich, in dem Sie ein größeres Stück Tapete von der Rolle neben der schadhaften Tapetenstelle provisorisch mit Heftzwecken anbringen. Fällt Ihnen kein Unterschied auf, so ist das ideal: bei starken Abweichungen hingegen sollten Sie sich gut überlegen, ob sie das Projekt starten wollen, denn bis die ersetzte Tapete sich der übrigen Tapete angleicht, kann es dauern.

Wenn Reparieren nicht erfolgreich ist: Mit diesen Tricks können Sie schadhafte Tapetenstellen unsichtbar machen

Manchmal will die Reparatur einfach nicht gelingen oder es wird alles noch schlimmer. Sehr kleine Schadstellen sind mitunter auch den Aufwand der Reparatur nicht wert, denn es gibt in den meisten Fällen schnelle, leichtere Lösungen, um den Störfaktor für das Auge zu beseitigen.

Unsere kleinen Tricks dürften jedem bekannt sein, denn viele machen es ganz intuitiv. Je nach Tapetenschadensgröße können Sie Bilder, Banner, einen Wandteppich oder sonstige Wanddekoration über der schadhaften Stelle aufhängen, um sie zu verdecken. Auch Spiegel bieten sich an, sie verleihen dem Raum zusätzliche Weite und stören auch bei Mustertapeten nicht die Harmonie.

Kommoden und Schränke werden neu platziert, Umräumen schafft andere Perspektiven und wird sogar von Zeit zu Zeit empfohlen. So werden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

In Fensterbereichen können bodenlange und üppige Vorhänge Tapetenbeschädigungen wirksam kaschieren, auch der Wärmedämmung und dem Sichtschutz wird so zusätzlich Rechnung getragen.