Kann ich auf Glas tapezieren?

Hallo Linda,
das Anbringen von Tapeten auf Glasscheiben- oder Spiegelflächen ist durchaus möglich. Allerdings gibt es ein paar wesentliche Unterschiede zum Standard-Tapezierverfahren. Schauen wir uns das einmal im Detail an:

Kann ich Tapeten auf Glasflächen oder Spiegeln anbringen?

Natürlich können Sie das! Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, je nachdem, ob Sie die Tapete später wieder entfernen wollen oder ob sie dauerhaft bleiben soll.

Vorübergehende Lösungen

Wenn Sie die Tapete zu einem späteren Zeitpunkt problemlos und ohne Kleberückstände entfernen möchten (sehr wichtig, wenn es sich um transparentes Glas handelt), haben Sie zwei Möglichkeiten:

• Doppelseitiges Klebeband
  Bringen Sie doppelseitiges Klebeband an den vier Rändern der zu tapezierenden Glasfläche an. Drücken Sie die Tapete von oben her an, dann über die Seiten und die Mitte nach unten. Achten Sie dabei immer auf Falten und Luftblasen und glätten Sie diese. Um das beste Ergebnis zu erzielen, empfehle ich, mit mindestens einer weiteren Person zu arbeiten, vor allem bei größeren Flächen. Bei großen Flächen empfiehlt es sich außerdem, auch in der Mitte einen Streifen Klebeband anzubringen, um zusätzliche Stabilität zu gewährleisten.
• Selbstklebende Tapeten
  Eine der neuesten Tapetenarten auf dem Markt ist die selbstklebende Tapete, die auf den meisten Oberflächen, einschließlich Glas, gut haftet. Diese Modelle benötigen keinen zusätzlichen Tapetenkleister, um auf einer Oberfläche zu haften, und lassen sich leicht abziehen, wenn sie nicht mehr benötigt werden. Denken Sie daran, die Oberfläche vorher mit einem Glasreiniger zu säubern, um eventuelle Schmutz- oder Fettspuren zu entfernen und eine gute Haftung zu gewährleisten.

Dauerhafte Lösungen

Wenn Sie sicher sind, dass Sie eine Glasoberfläche dauerhaft tapezieren wollen, müssen Sie folgende Schritte befolgen:

1. Die Glasfläche vor dem Tapezieren reinigen
   Schmutz und Fett verhindern ein gutes Tapezierergebnis. Verwenden Sie Isopropylalkohol oder ein Glasreinigungsmittel, um die Oberfläche sorgfältig zu säubern. Lassen Sie danach ausreichend Zeit zum Trocknen.
2. Makulaturtapete bzw. Malervlies anbringen (optional)
   Wenn Sie auf unterbrochenen Glasflächen tapezieren müssen (z. B. bei Fugen zwischen den Scheiben), sollten Sie Makulaturtapete verwenden, da diese hilft, die Fugen zu überbrücken.
3. Kunststoff-Dispersionskleber auftragen
   Bei Glasflächen reicht normaler Tapetenkleister einfach nicht aus. Hier wird ein stärkeres Produkt mit höherer Haftkraft benötigt. Dispersionsklebstoffe sind die Lösung: Es handelt sich dabei um gebrauchsfertige Klebstoffe auf Kunststoff- oder Kunstharzbasis, die auf fast allen Oberflächen (auch auf nicht-porösen) haften. Unabhängig vom Material, aus dem Ihre Tapete besteht, können Sie entweder die Glasoberfläche oder die Tapetenbahn mit dem Klebstoff behandeln. Beide Möglichkeiten sind gut geeignet.

Denken Sie daran, dass Sie die Tapete nach der Anbringung nicht mehr von der Oberfläche abziehen können.

Wenn die Tapete in Zukunft ausgewechselt werden soll

Wenn Sie eine traditionelle Anbringungsmethode bevorzugen, sich aber die Option offen halten wollen, später ein neues Modell zu verwenden, müssen Sie die Glasoberfläche mit einer geeigneten Grundierung vorbereiten. Da die Tapete auf der Grundierung und nicht auf dem Glas haftet, können Sie sie entfernen und eine neue anbringen, wenn es Zeit für einen neuen Look ist:

1. Die Glasfläche vor dem Tapezieren reinigen
   Verwenden Sie, wie oben genannt, Isopropylalkohol oder ein Glasreinigungsmittel, um die Oberfläche sorgfältig zu säubern. Lassen Sie danach ausreichend Zeit zum Trocknen.
2. Die richtige Grundierung wählen
   Beim Tapezieren einer Glasfläche ist die Wahl der richtigen Tapetengrundierung äußerst wichtig. Glas und Spiegel sind sehr glatte und nicht-poröse Oberflächen, die keine Flüssigkeiten aufnehmen. Daher kann die Tapete nicht sicher haften und eine Standard-Tapetengrundierung reicht nicht aus. Sie benötigen eine Grundierung, die speziell für nicht-poröse Oberflächen geeignet ist.
3. Auftragen der Grundierung
   Tragen Sie die Grundierung mit einem Pinsel oder einer Farbrolle auf die gesamte Oberfläche auf. Achten Sie darauf, dass die Raumtemperatur mindestens 16 - 18 °C beträgt. Entfernen Sie überschüssige Grundierung und lassen Sie sie mindestens zwölf Stunden lang trocknen.
4. Makulaturtapete bzw. Malervlies anbringen (optional)
   Wenn Sie auf unterbrochenen Glasbereichen tapezieren müssen (z. B. wenn es zwischen den Scheiben Fugen gibt), sollten Sie Makulaturtapete verwenden, da diese hilft, die Fugen zu überbrücken.
5. Standard-Tapetenkleister auftragen (kein Dispersionskleber)
   Von hier an ist der Tapeziervorgang ähnlich wie bei einer normalen Wand. Je nach Art der Tapete (Papier- oder Vliestapete) weichen Sie die Bahn entweder für die erforderliche Zeit mit Tapetenkleister ein oder tragen den Kleister direkt auf die Wand auf.

Bitte beachten Sie, dass Sie die Oberfläche befeuchten müssen, bevor Sie zu einem späteren Zeitpunkt mit der Entfernung der Tapete beginnen können. Mithilfe dieser Methode können Sie die Tapete zwar durch ein neues Modell ersetzen, aber das Glas nicht wieder in seinen ursprünglichen transparenten Zustand versetzen, da die Grundierung zurückbleiben wird.

Wie lange der Vorgang dauert, hängt von der Größe der zu tapezierenden Glasfläche ab. Ein Beispiel: Ein Spiegel an einer Schranktür ist deutlich schneller erledigt als eine ganze Wand.

Deine Tapetenexpertin
Isabel